Hinkende Vergleiche
Im Sommer 2011 von Dr. Luis Fuchs
„Die Wahlbeteiligung bei den Referenden vom 12. und 13. Juni ist im Vergleich zur Volksabstimmung über die Jagd 1997 um das Doppelte gestiegen.“ Dieser Meldung zufolge hätte die Beteiligung der Bürger heuer an die 90 % erreicht. Ein derartiges Stimmverhalten stünde in krassem Widerspruch zur zunehmenden Politikverdrossenheit der Bürger Italiens. Die Wahlbeteiligung ist auf das Doppelte gestiegen, muss es korrekterweise heißen, dann sind es in etwa 57 % der Stimmberechtigten. Normalerweise versteht man unter „doppelt“ zweimal den Ausgangsbetrag, warum aber kann man auch auf dreimal so viel schließen? Des Rätsels Lösung liegt darin, dass manche zwischen um und auf nicht zu unterscheiden wissen.
Der steigende Wasserverbrauch auf der Erde war das Thema. Da stand in der Zeitung, er steige alle zwanzig Jahre um das Doppelte. Wirklich ums Doppelte? Nachgerechnet würde der Verbrauch sich demnach verdreifachen, denn zum jetzigen käme das Doppelte hinzu. Würde sich der Verbrauch hingegen nur verdoppeln, müsste es ja heißen, er steige auf das Doppelte.
Gegen die Wasserprivatisierung stimmten viele wohl aus der Befürchtung, der Preis fürs lebensnotwendige Nass würde teurer. Allerdings können die Preise nur höher, nicht aber teurer werden. Auch der Sommerschlussverkauf lockt nicht mit billigen, sondern bestenfalls mit niedrigen Preisen.
Hoffentlich vergeht uns im Hochsommer bei allzu heißen Temperaturen nicht die Kauflust! Heiß können wir in der sommerlichen Schwüle höchstens die Luft verspüren, nicht aber die Temperatur, sie kann nur hoch oder niedrig sein. Die Sommerhitze ist es auch, die uns in Fahrt bringt. Wenn dann der Strafzettel ins Haus flattert, ist es nicht wegen zu schneller, sondern wegen zu hoher Geschwindigkeit.