Virginischer Wacholder
Juniperus virginiana L.
Im Sommer 2012 von Dr. Wilhelm Mair
Der Artname „virginiana“ verrät die Herkunft des Baumes aus dem Bundesstaat Virginia im östlichen Nordamerika. Dort verwendete man das Holz zur Fertigung von Bleistiften (deshalb Bleistift-Zeder genannt) und Zigarrenkisten. Der Baum wurde schon im Jahre 1664 in Europa eingeführt. Im 18. Jh entwickelte sich das Holz der Virginischen Rot-Zeder, wie der Baum auch genannt wird, zum Modeholz und wurde verschwen-derisch für Holztäfelungen und für hochwertige Möbel verwendet. Den Namen Rot-Zeder erhielt der Baum wegen des charakteristisch rotviolett gefärbten Kernholzes im schnittfrischen Zustand. Auf den Faber´schen Besitzungen in Nürnberg wurden um 1870 für die Bleistiftfertigung großflächig über 80.000 Bäume gepflanzt (Hermer, 1905). Ein großer Teil dieses Waldes fiel aber im Jahre 1946 der Brennstoffknappheit zum Opfer. Heute werden andere Holzarten (Pinien, Ahorn, Linde) zur Fertigung der Bleistifte eingesetzt. Bei der Gestaltung der Meraner Winterpromenade um 1863 wurde ein Virginischer Wacholder gepflanzt, der heute noch nordseitig vom Wetterhäuschen steht.
Die Gattung Wacholder (Juniperus) ist die artenreichste innerhalb der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae), von denen sich der Virginische Wacholder in zweierlei Hinsicht abhebt: die Blätter sind an den Jungtrieben nadelförmig (ähnlich dem Wacholder), an den älteren Trieben jedoch schuppenförmig (wie bei den Zypressen) und die Beerenzapfen sind fleischig.
Der Virginische Wacholder ist ein langsam wachsender, bis 30 m hoher, immergrüner Baum. Die zunächst meist schlanke, säulenförmige Krone wird im Alter mit abstehenden oder überhängenden Ästen breiter. Die Rinde ist rötlichbraun und löst sich in schmalen Längsstreifen ab. Die Blätter sind an den jungen Trieben bis 5 mm lang, nadelförmig und dunkelgrün bis hell graublau, an den älteren Trieben sitzen kleine Schuppenblättchen, die den Zweigen dachziegelartig eng anliegen und blassgrün gerandet sind. Die männlichen Blüten befinden sich einzeln an den Zweigenden, die weiblichen Zapfen sind bis 6 mm dick, rundlich, bläulich überzogen und reifen im gleichen Jahre ab. Die Zweige und Früchte haben einen charakteristischen Geruch nach Kernseife oder Farbe und enthalten ein giftiges ätherisches Öl.
Der Baum ist in Gärten, Parkanlagen und Friedhöfen als Ziergehölz weit verbreitet in verschiedensten Kulturformen, die sich in der Wuchsform und Färbung der Nadeln unterscheiden, z.B. die var. „glauca“ mit blaugrünen Nadeln und starkem, säulenförmigem Wuchs.
Vorkommen: Winterpromenade, Maiser Park, am Steinachplatz, in den Parkanlagen von Schloß Rubein und Martinsbrunn.