Wenn Trennung wehtut
Im Herbst 2015 von Dr. Luis Fuchs
Als Publikumsmagnet wird Reinhold Messners Museum am Kronplatz von einer Südtiroler Tageszeitung bezeichnet: Die meisten Besucher hätten sich wohl an den Neubau der Sta-rarchitektin Zaha Hadid gewöhnt. In diesem Zusammenhang verweist dieselbe Zeitung, auch die Plattform am 80 Meter hohen Sendemast der RAS könne bes-tiegen werden.
Irreführende Worttrennungen häufen sich in den Zeitungen, seit die Korrekturarbeit der Redakteure durch Redaktionssoftware ersetzt wurde. Soll das Rechtschreibprogramm das Wort Staubecken trennen, findet es Staub-ecken ebenso einleuchtend wie Stau-becken.
„Lassen Sie sich mit einer Mar-ende in unserem Hofschank verwöhnen.“ Ein wahrlich unübliches Ende nimmt so ein Törggeleabend. Überhaupt sind Werbeanzeigen ein fetter Nährboden für mitunter witzige Stilblüten. „Genießen Sie das kulinarische Erlebnis in unserer Hubertus-tube.“ In diesem Inserat ist ein zweites „s“ auf der Strecke geblieben, folglich wurde aus der Stube eine seltsame „Tube“. Ti-schweine und Kir-schweine sind nicht unbedingt Ingredienzien einer Schlachtplatte.
Absichtliche oder unbeabsichtigte Trennungen führen uns in einen Zoo mit exotischen Fabeltieren. Hierin scheint eine Schar von Enten zu dominieren: Den Proz-enten folgen die Stud-enten und Tang-enten, die Pro-duz-enten bevorzugen das Duzen. Neben der Geh-eule schwirren in diesem imaginären Zoo die Tur-bine und die Konku-bine umher. Was ein harmloses Haustier war, mutiert nach entstellender Worttrennung zum Hau-stier.