Editorial 24/2015
Im Winter 2015 von Margareth Bernard
Immer mehr Menschen wünschen sich ein Weihnachtsfest ohne den Glanz und Glimmer, der uns überall ins Auge springt, ohne die Melodien, die an jeder Ecke aus Lautsprechern tönen, ohne moderne, aufgeheizte und laute Stimmung. Sie möchten den Zwängen unserer Wohlstandsgesellschaft entfliehen und wahre Besinnung erfahren. Sie möchten spüren, dass sie nicht allein sind mit ihren Sorgen und Nöten, möchten Gemeinschaft erleben und sich geborgen fühlen. Je kälter die Welt, je grauenvoller die Taten und je unmenschlicher die Lebensumstände, desto mehr zwischenmenschliche Wärme braucht es, um unsere Herzen nicht verkümmern zu lassen, um dem Grauen seinen Schrecken zu nehmen und um der Nächstenliebe ihre versöhnende Kraft zu verleihen. Viele Menschen in Not und ohne Heimat strecken uns ihre Hände entgegen und hoffen, dass wir vor lauter Überfluss nicht vergessen haben, dass wir alle zum Leben auch und vor allem die Menschen neben uns brauchen.
Dass in Gemeinschaft und mit Zusammenarbeit einiges entstehen kann, beweisen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ohne großes Aufheben regelmäßig ihre Beiträge liefern, aus denen Sie dann Ihren Lesestoff auswählen können.
Ein besonderes Lesevergnügen bereitet Ihnen Waltraud Holzner, die mit ihrer gewohnt berührenden Sprache und mit viel Feingefühl unsere diesjährige Weihnachtsgeschichte erzählt, in der ein Esel die Hauptrolle spielt.
Reinhold Ebner startet in dieser Ausgabe eine neue Serie, nach den Schwarz-Weiß-Fotos diesmal in Farbe, bei der er mit seinem geschulten Auge für besondere Details wieder außergewöhnliche Momentaufnahmen präsentiert, versehen mit ausgewählten Texten. Der dreisprachige Titel weist dabei auf die mehrsprachige Stadt hin, was schon eine gewisse Farbigkeit bedeutet. Die schwarz-weißen Balken hingegen versinnbildlichen die wenig tolerante Geisteshaltung mancher Zeitgenossen. Aber letztlich bleibt die Interpretation jedem einzelnen Betrachter überlassen.
Zum Betrachten und Beobachten anregen möchte – wie gewohnt – auch diesmal unser Botanikexperte Wilhelm Mair, der mit seinem profunden Wissen das Interesse an den Sträuchern und Bäumen entlang der Straßen und Promenaden unserer Stadt zu wecken versteht.