Underground Upgrade mit Mustard
Im Winter 2024 von Robert Asam
Endlich eine gute Nachricht: Meran bekommt ein Underground Upgrade. Ich weiß, manche von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, stören sich an der inflationären Verwendung von Anglizismen, aber diesmal hatte unsere Stadtverwaltung einfach keine andere Möglichkeit. Also macht sie darauf aufmerksam, dass sie uns den Untergrund upgradet. Dazu muss sie uns zuerst den Boden unter den Füßen abgraben, aber dann wird alles besser. Falls Sie ab und zu im Hotel wohnen, ist Ihnen ein Upgrade vielleicht schon einmal untergekommen. Sie haben ein Standard-Zimmer gebucht und bekommen ein größeres, besseres, schöneres. Und es kostet Sie keinen Euro mehr. Das ist ein Upgrade. In Meran ist das Underground Upgrade nicht kostenlos. Öffentliche Arbeiten sind notwendig und müssen bezahlt werden. Von uns allen. Aber weil Stadtbewohner und -bewohnerinnen gegen andauernde Bauarbeiten vor der Haustür ein Allergie-Upgrade entwickelt haben, wird uns unsere Stadtverwaltung mit einem passenden schriftlichen Hinweis auf dem Bauzaun ständig daran erinnern, dass sie uns mit einem Underground Upgrade beglückt. Der Bauzaun wird außerdem mit einem Peephole ausgestattet, damit wir uns persönlich vom Fortgang des Upgrades überzeugen können. Peephole hat nichts mit Peepshow zu tun, weil das Underground-Working-People schon allein der Temperaturen wegen nicht nackt arbeiten wird. Der Zaun hat ein Guckloch. That’s it!
Und weil wir Stadtmenschen notorische Nörgler sind, stellt man für uns einen Infotainer, also einen Informations-Container, auf. Da können wir uns informieren, loben und vor allem kritisieren. Oder um es mit den Worten des Stadtwerke-Generaldirektors Patrick König zu sagen, jeder „kann seinen Senf“ dazugeben (siehe „Dolomiten“ vom 26.1.24). Ich hoffe, auf dem Container wird ein Schild angebracht, dass man hier den Senf abgeben kann, vielleicht Mustard-Render-Station (ich weiß, Senfabgabestation könnte man besser übersetzen). Da aber in den Lauben fast nur mehr Airbnb-Kurzzeitmieter wohnen, werden diese das Upgrade eher als Downgrade ansehen. So gesehen tut mir die Auskunftsperson, die in der Senfsammelstelle wütende Touristen beruhigen muss, jetzt schon leid. Aber keine Sorge, es bleibt friedlich. Dank der neuen Landesrätin für öffentliche Sicherheit bekommt die Stadtverbesserungsverwaltung, also die Urban-Upgrade-Administration (sprich: ädministräschn), demnächst bestimmt ein Security-Upgrade.