Editorial 22/2024
Der Heimatschutzverein Meran ist so etwas wie das kulturhistorische Gewissen
unserer Stadt. Der Verein wurde 1908 gegründet und ist somit der älteste Heimatschutzverein Tirols. Nach längerer Pause hat der Verein nun eine reich bebilderte Dokumentation zum Thema „Die Grabmäler um St. Nikolaus in Meran“ herausgegeben. Das Buch stellt die Grabplatten vor, die auf dem ehemaligen Pfarrfriedhof verstreut an Außenwänden angebracht sind und Erinnerungsmale an verschiedene früher bekannte Persönlichkeiten darstellen. Autor der Publikation ist der Wahlmeraner Manfred Kilian, der mit seiner Dokumentation und... weiterlesen
Titelthema
Die Grabmäler von St. Nikolaus
Ein neues Kapitel der Geschichte Merans
Die Grabdenkmäler des alten Meraner Stadtfriedhofes, welche die Pfarrkirche umschließen, sind tief im kulturellen Gedächtnis Merans verankert. St. Nikolaus entstand am Rande der mittelalterlichen Marktsiedlung, am Scharnier zwischen Postgasse und Lauben und somit am Schnittpunkt alter Handelsrouten, die von Ost nach West und von Nord nach Süd verliefen. Der Kirchplatz, der sich an den Felsen des Küchelberges schmiegt, war lange Zeit der Meraner Begräbnisplatz. Erst 1848 wurde er aufgelassen, nachdem der Platz nicht mehr ausreichte. Im Laufe der Zeit kamen Grabplatten aus dem Inneren der Pfarrkirche sowie andere Grabdenkmäler hinzu und zeigen ein vielgestaltiges Bild, das wie ein Querschnitt der Stadtgeschichte wirkt: Geistliche, Aristokraten, gehobenes Bürgertum und Unternehmer mit ihren oft früh verblichenen Ehefrauen und Kindern. Die Entstehung dieser historischen Aufarbeitung der Grabmäler bei St. Nikolaus in Meran ist durchaus kurios. Als Wahl-Meraner bzw. Wahl-Südtiroler begann ich schon vor über einem Jahrzehnt, die verschiedenen Kulturgüter Südtirols zu fotografieren, zudem erstellte ich über die Jahre Artikel inklusive Fotodokumentation zu diesen Kulturgütern für die Online-Enzyklopädie Wikipedia. Die Grabmäler rund um die Meraner Pfarrkirche waren für mich daher von besonderem Interesse, und so machte ich mich auf die Suche nach einer umfassenden Monographie zu diesen steinernen Zeugen aus der Vergangenheit. Jedoch musste ich bald schon feststellen, dass... weiterlesen
Der Goldschmied Hans Tischler
Hans Tischler eröffnete am 3. April 1971 sein Geschäft in der Leonardo-da-Vinci-Straße (ehemalige Postgasse) und war bis zur Schließung des Geschäftes Ende 2020 aus der Schmuckszene in Meran nicht wegzudenken. Zusammen mit Toni Frühauf, Walter Erckert und Willy Wiemann und dessen Sohn Lukas zählt er zu den großen Schmuckkünstlern, die Meran hervorgebracht hat. Hans Tischler ist mit seinen 8 Geschwistern in Meran aufgewachsen. Eigentlich wollte er Koch oder Konditor werden, aber seine Lehrerin, Frau Donà, erkannte sein handwerkliches Talent und ermunterte ihn, sich als Goldschmied bei Anton Frühauf zu bewerben. Von sechs Anwärtern wurde er auserwählt. Ordentliche Kleider hatte er keine, bekam zum Glück...
Wie viele „Steinpilz“-Arten gibt es? (1)
Wie oft haben wir Aussagen dieser Art gehört: „Ich habe am vergangenen Donnerstag 12 Herrenpilze gefunden“ oder „Die vergangene Saison war besonders gut. Am 23. September habe ich 18 Steinpilze gesammelt.“ Derartige Aussagen mögen zwar etwas übertrieben sein, aber ich stelle mir dabei immer dieselbe Frage: Was ist da mit „Herrenpilz“ ober mit „Steinpilz“ gemeint? Diese beiden Begriffe aus dem Volksmund lassen sich nicht so einfach definieren. Ein diesbezügliches Nachfragen meinerseits hat aber auch keine Klarheit geschaffen, da die Antworten sehr unterschiedlich waren. Hier die zwei üblichsten Aussagen: Die kleinen, dunklen mit abgerundetem Kopf und dickem Stiel sind Steinpilze; die großen mit...
Über die Ruine Maultasch zum Berg Josl
Anfahrt : Mit dem Zug, Linienbus oder PKW nach Terlan; großer öffentlicher Parkplatz beim Haus des Apfels am südlichen Dorfeingang. Wegverlauf : Vom Parkplatz in Terlan (248 m) gehen wir kurz bis zur Abzweigung der Straße nach Mölten bzw. bis zum Klettergarten. Der alte Schlossweg, auf dem wir bergauf wandern, führt links am Klettergarten vorbei. Nach einer halben Stunde erreichen wir den Eingang zur vorbildlich restaurierten Burgruine Maultasch (328 m), die wir auf mit Geländer gesicherten Treppen besteigen und von der wir einen einmaligen Ausblick genießen. Am Burgtor der Ruine beginnt unser Weg Nr. 3, der uns in Serpentinen und an einem kleinen Tümpel vorbei durch den Laubwald immer höher führt, bis wir auf den Weg...
Eine einmalige Atmosphäre – hier kehrt man gerne ein
Die Kirche von St. Walburg in Ulten, eine uralte Kultstätte, steht nicht im Dorf, sondern auf einem naheliegenden Hügel. So wurde ein neues „Herz“ für das Dorf benötigt und das schlägt seit mehreren Jahrhunderten mitten im Ultental. Der „ Eggwirt “ ist die älteste Einkehrstätte der Region, das Gasthaus befindet sich in einem Gebäude aus dem 14. Jahrhundert, welches ursprünglich als Gerichtsstand diente. Das Haus verströmt Behaglichkeit, bei Familie Schwienbacher , die den Gasthof führt, wird Gastfreundschaft großgeschrieben. Die historischen Stuben in dem urigen Ambiente laden zum gemütlichen Verweilen ein. Der Eggwirt wird von den Dorfbewohnern auch heimliches Dorfzentrum genannt....
Der Pechklauber, Pech(l)er oder Harzer
Infolge der Harzgewinnung war mit einem Holzmassenzuwachsverlust zu rechnen. Auch die technische Holzqualität wurde beeinträchtigt. Lärchenholz wird nämlich durch das Anbohren auf „Lörget“ innerlich trocken und hart. Statt als Bauholz 50 bis 100 Jahre zu halten, überdauerte es durch übermäßigen Harzentzug nur wenige Jahre. Wenn Bohrlöcher außerdem nicht verschlossen werden, setzt die Fäulnis des Holzes ein. Hinzu kommt, dass der Harzverlust der Bäume zur geringeren Samenproduktion sowohl hinsichtlich der Quantität als auch der Qualität führt. Die Bäume werden auch anfälliger gegenüber dem Schädlingsbefall. Beim „Pigelbrennen“ werden durch das Roden der...
Liebe, Lust und Leidenschaft ...
… sind nicht unbedingt Begriffe, mit denen man ein Schloss verbindet. Und doch: Schloss Schenna beinhaltet alle drei Begriffe! „Liebe auf den ersten Blick“ empfand Erzherzog Johann, als er zum ersten Mal Schloss Schenna sah und Liebe ist auch für die heutigen Besitzer und Bewohner unverzichtbar, wenn sie das Schloss durch die Zeiten führen wollen. Johanna Gräfin von Meran, die Schwester des heutigen Besitzers, und ihr Mann, Franz Graf von Spiegelfeld, sehen ihren Auftrag nicht allein darin, das Schloss in seiner ursprünglichen Schönheit zu erhalten und ihm einen würdigen Stellenwert im kulturellen und touristischen Getriebe zu sichern. Das allein würde nicht reichen, das Haus in eine sichere Zukunft zu führen....
Über den Geologensteig zur Schlernbödelehütte
Anfahrt : Von Blumau nördlich von Bozen nach Seis, dort rechts ab und hinauf bis zum Hotel Bad Ratzes, unterhalb des Hotels Parkmöglichkeit; auch mit Shuttlebus ab Talstation der Umlaufbahn in Seis. Wegverlauf : Von Bad Ratzes (1.212 m) wandern wir auf dem Weg Nr. 1 durch Wald zuerst leicht und dann stärker ansteigend hinein bis zur Wegteilung. Wir folgen dem Weg Nr. 1 A nach links, überqueren den Frötschbach und steigen auf schmalem Steig und einigen Holztreppen, vorbei an Wasserfällen und Felsabbrüchen, hinauf zur Proßliner Schwaige (1.740 m, Einkehrmöglichkeit; ab Bad Ratzes gut 1 ½ Stunden). Nun wandern wir auf Steig Nr. 1 A hinein zum Frötschbach, jenseits hinauf zum Weg Nr. 1 und auf diesem rechts, in nahezu ebener...
Über den Großen Schwarzsee zur Schneeberghütte
Anfahrt : Von St. Leonhard in Passeier mit dem „Timmelbus“ oder mit dem Auto bis nach Moos und auf der Timmelsjochstraße bis zur Timmelsbrücke (kurz vor dem Gasthof „Hochfirst“) am Beginn des Fahrweges zur Timmelsalm, mehrere Parkmöglichkeiten. Höhenunterschied : 760 m bis zum See; insgesamt ca. 900 m bis zur Karlscharte; zwischen See und Karlscharte zusätzlicher Ab- und Anstieg Wegverlauf : Von der Timmelsbrücke (1.749 m) wandern wir auf dem breiten Fahrweg Nr. 30 an der orographisch linken Seite des Timmelsbaches mäßig ansteigend hinauf zur schön gelegenen Timmelsalm (1.979 m, Einkehrmöglichkeit; ab Parkplatz 40 Minuten). Eine Brücke führt uns über den wilden...
Der Evangelische Friedhof von Meran
Wie kaum ein anderer Ort verströmt der Evangelische Friedhof am Passerdamm das Flair der vergangenen Größe Merans. Wer da im Schatten ehrwürdiger Bäume zur ewigen Ruhe gebettet wurde, der stellt einen Querschnitt weltläufiger europäischer Geisteskultur dar, die weit über Meran hinausweist und ein bleibendes Denkmal der Toleranz und des Religionsfriedens ist. Angesichts der Gräber bedeutender oder von Geschichte umrankter Persönlichkeiten, die sich auf diesem Friedhof finden, behauptet der Nürnberger Historiker Fritz Zink in der landeskundlichen Zeitschrift Der Schlern (1983, S. 602): Es liegt hier eine einzigartige Stätte, ein Kulturdokument preußisch-deutscher Geschichte im Westen vor, die zu besuchen jedem...
Baustellenvorankündigung ab 1. April 2018 nur mehr telematisch
Es dürfte mittlerweile allgemein bekannt sein, dass bei Sanierungsarbeiten oder bei baulicher Umgestaltung die Steuerbegünstigungen nur beansprucht werden können, wenn vor Beginn der Arbeiten eine Baustellenvorankündigung an das Arbeitsinspektorat verschickt wird. Bisher konnte man zu diesem Zweck den vom Amt für Arbeit ausgearbeiteten Vordruck verwenden. Ab 1. April 2018 kann man diese Meldung nur mehr telematisch vornehmen. Anmeldung im System Bevor man die Meldung ausfüllen und verschicken kann, muss man sich im Portal www.baustellenmeldungbz.it anmelden. Zu diesem Zwecke klickt man auf „Registrieren“ und gibt dann alle Daten des Benutzers ein. Username und Password können frei gewählt werden. Nach der...
Christophorus war ein Fußgänger
Das Armaturenbrett vieler Autos schmückt eine Christophorus-Plakette: ein Glücksbringer, ein Maskottchen? Für manche mag es nicht mehr sein als dies, nicht mehr als eine ferne Ahnung, dass der Mensch zum Erreichen eines Zieles Schutz und Wegbegleitung braucht. Wegbegleiter war dieser Heilige schon seit Jahrhunderten. Seit dem 12. Jahrhundert finden sich an vielen Kirchen weithin sichtbare Darstellungen von Christophorus. Ein morgendlicher Blick darauf sollte an jenem Tag vor einem jähen und unvorbereiteten Tod schützen. Es ging den Menschen früher also vor allem um das Erreichen des ewigen Ziels. Reisen war außerdem bis weit ins 19. Jahrhundert hinein alles andere als ein Vergnügen und schon gar keine Freizeitbeschäftigung. Heute...
Weihnachten wird immer wieder neu erfunden
„Die Weihnachtskrippen sind Teil unserer Identität“, gab der italienische Bildungsminister Marco Bussetti zum Adventbeginn zu verstehen. Besonders an den Schulen seien die Kinder für die Weihnachtskrippen zu begeistern. Dafür stellte die Region Venetien bereits 50.000 Euro zur Verfügung, und Luca Zaia, Präsident der Region Venetien, versprach den Schulen, die eine Weihnachtskrippe bauen, einen Beitrag von 250 Euro. Erst vor wenigen Jahren hat der Direktor der Grundschule von Rozzano bei Mailand die Weihnachtsfeier in ein „Winterfest“ umgestalten lassen, um die Muslime durch das Singen von Weihnachtsliedern nicht zu provozieren, argumentierte er. Proteste von Eltern blieben nicht aus und Lega-Funktionäre brachten eine Krippe und CDs...