Historisches Meraner Bürgerhaus in neuem Glanz
Wer kennt es nicht – das Haus Sportplatz in der Piavestraße, am Eingang zum Camping- und Tennisplatz? Es ist untrennbar mit der Geschichte von Untermais und des Meraner Pferderennplatzes verbunden. Im Jahre 1905 wurde das Haus Sportplatz mit einer angrenzenden großen Zuschauertribüne auf dem damaligen Meraner Sportplatz erbaut. Im Sommer fanden auf der Piste vor dem Haus Pferderennen statt, aber auch Motorradrennen und verschiedene Großveranstaltungen, und im Winter wurde die Fläche zum Eislaufen benützt. Heute steht das Haus Sportplatz zusammen mit dem 1932 eingeweihten Pferderennplatz (Gebäude und Kleine Tribünen sowie Restaurant Rössl) unter Ensembleschutz. Georg Verdorfer, Besitzer des Hauses, erzählt uns die Geschichte dieses historischen, ortsbildprägenden Gebäudes.
Geschichte des Hauses
Das Haus Sportplatz in der Piavestraße, am Eingang zum Camping- und Tennisplatz wurde im Jahre 1905 in der mannigfaltigen Landhausarchitektur erbaut und steht seit 2009 unter Ensembleschutz. Der damalige Bauherr war Michael Holzleitner, Gastwirt in Obermais, und als Projektant konnte der strebsame Baumeister Tobis Brenner verpflichtet werden.
Josef Verdorfer, Bäcksteinersohn zu Obermais, damals ein rühriger Viehhändler, kaufte das Haus Sportplatz im Jänner 1947 von Ing. Alois Zuegg aus Lana. Der Gastbetrieb im Untergeschoss war um diese Zeit verpachtet, der „Bäcksteiner Sepp“ – wie er damals genannt wurde –, ging seinen Geschäften bis Ende der 50er-Jahre nach. Im Jahre 1962 kam es zum gründlichen Ausbau der Gaststube mit Barbereich und neuer Küche. Damit endete für Sepp die Zeit als Handelstreibender und es begann ein neuer Lebensabschnitt: Er führte nun den Gastbetrieb selber und wurde „Sportplatz-Wirt“. Es folgten erfolgreiche Jahre, die von einem rasanten touristischen Aufschwung gekennzeichnet waren.
Die Ärmel hochkrempeln
Von 1968 bis zum Jahr 1974 war das Restaurant Sportplatz an die Familie Adolf Egger verpachtet und mit Beginn des Jahres 1975 übernahm ich als 25-Jähriger den väterlichen Betrieb. Mein Vater Sepp hatte mich in die Kochlehre zu Sternekoch Andreas Hellrigl in Meran geschickt und nach dem erfolgreichen Abschluss der Hotelfachschule „Bad Reichenhall“ konnte ich Erfahrungen in Varese, Alta Badia und München sammeln. Mit guter Ausbildung, Praxiserfahrung, neuen Ideen und Visionen startete ich voller Elan in meine Selbstständigkeit und der Aufschwung des Tourismus gab mir den Mut, mich auch betrieblich weiterzuentwickeln. Zunächst galt es im Winter 1980 einen umfassenden Innenausbau durchzuführen, um dann gemeinsam mit meiner Frau Brigitte das Gasthaus auf Vordermann zu bringen. Es begann eine schaffensreiche Zeit, geprägt von Fleiß und Einsatz, guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, guten Mitarbeitern – die belastbarer waren als heute – und mit einem bürokratischen Aufwand, der noch zumutbar war. Es herrschte Hochkonjunktur und Aufbruchstimmung. Etliche Jahre wurde unser Gasthaus auch im Gourmet-Michelinführer mit zwei Gedecken als empfohlener Betrieb erwähnt. Zu verschiedenen Anlässen wurde auch außer Haus geliefert, man nannte dies damals Partyservice, denn das Wort Catering kam erst später. Dies alles ging so weiter bis zum Jahre 1998. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Betreib aus persönlichen Gründen und in Anbetracht dessen, dass keine einheimischen Pächter zu finden waren, an eine chinesische Familie verpachtet. Ende letzten Jahres ging auch diese Ära zu Ende.