Artischocke (Cynara scolymus)
Arzneidroge bei Erkrankungen der Verdauungsorgane
Im Winter 2014 von Dr. Hildegard Zeisel Heidegger
Die Behandlung von Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Blähungen, Stuhlunregelmäßigkeiten oder krampfartigen Magen-Darm-Störungen sind seit je her eine Domäne der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde).
Verdauungsbeschwerden zählen bereits zu einem weitverbreiteten „Volksleiden“. Doch wenn der Darm streikt, wirkt sich dies nicht nur auf die Gesundheit, sondern auch auf das körperliche und seelische Wohlbefinden aus – man fühlt sich zumeist unwohl, träge und lustlos.
Bewegungsarmut, Ballaststoffmangel, zu fette Nahrung sowie eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr sind die wichtigsten Ursachen von Fettstoffwechselstörungen. Auf Reisen können Klimaveränderung und fremde, ungewohnte Kost für eine zu geringe oder auch verstärkte Darmtätigkeit verantwortlich sein. Aber auch seelische Belastungen und Stress können zu Problemen der Verdauung führen.
Die Artischocke ist nicht nur ein gut schmeckendes Gemüse, sondern sie bringt eine schlechte Fettverdauung auf ganz natürliche Weise wieder in Schwung.
Natürliches Vorkommen: Mittelmeergebiet, dort seit dem Altertum (Ägypter) kultiviert
Medizinisch verwendete Pflanzenteile: oberirdische Teile der blühenden Pflanze (Blätter)
Wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoffe: Cynarin, Bitterstoffe, Flavonoide
Wirkungen: fördert die Ausscheidung der Gallenflüssigkeit aus der Gallenblase, regeneriert und schützt die Leber, regt die Verdauungsenzyme in der Bauchspeicheldrüse an, wirkt entzündungshemmend, krampflösend und antioxidativ.
Weitere Wirkungen: gegen Appetitlosigkeit, vorbeugend gegen das Wiederauftreten von Gallensteinen.
Normalisierende Wirkung auf die Fettverdauung: senkt die Triglyceride und in Studien wurde die Hemmung der Cholesterinproduktion (besonders LDL) nachgewiesen.
Gegenanzeigen: bekannte Allergie gegen Artischocken und andere Korbblütler, Verschluss der Gallenwege; bei Gallensteinleiden nur nach Rücksprache mit einem Arzt anzuwenden
Wechselwirkung mit anderen Arzneimitteln: keine bekannt
Nebenwirkungen: keine
Darreichungsformen: Tee, Frischpflanzenpresssäfte, Fertigpräparate zum Einnehmen (mindestens 300 mg Trockenextrakt in der Einzeldosis, dreimal täglich vor den Mahlzeiten).