Bahn-Baustein
Im Winter 2010 von Dr. Günther Januth
Sie sind es wahrscheinlich schon leid, über die Meraner Nordwest-Umfahrung zu lesen. Weil viel zu lange aus einer überfälligen Sachentscheidung eine politische Angelegenheit gemacht worden ist. Weil verunsichert und instrumentalisiert wurde, weil den verkehrstechnischen Notwendigkeiten unsachliche und unfaire Bauchargumente entgegengestellt wurden – und weil sich während dieser unendlichen Diskussion die Verkehrssituation in Meran sicher nicht verbessert hat.
Und seien wir einmal ehrlich: Wenn man die Nutzung auch einschränken kann, das Auto ist aus unserer Gesellschaft heute nicht mehr wegzudenken. Wären Sie etwa bereit darauf zu verzichten? Wie viele Personen kennen Sie, die ohne auskommen? Wann immer möglich, gehe ich von Obermais zu Fuß zur Arbeit ins Rathaus und wieder zurück – auch zweimal am Tag. Und auch ich fahre mit dem Fahrrad, seit letztem Sommer nutze ich sogar regelmäßig ein Elektrorad. Aber auf das Auto ganz verzichten, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Die Nordwestumfahrung allein ist sicher nicht der Stein der Weisen! Schon vor Jahren habe ich darauf hingewiesen, dass es auch andere „Bausteine“ braucht, um Verkehrsberuhigung und Verkehrsentlastung zu erreichen (nachzulesen unter www.verkehr-bewegt.it): Projekte wie etwa Car Sharing, Produkte wie Mitfahrbörsen oder Taschenfahrpläne, Infokampagnen, Mobilitätskonzepte, Verkehrsmanagement usw. In dieser Hinsicht und auch bezüglich der Sicherheit auf den Meraner Straßen (vor allem für Fußgänger und Radfahrer) waren wir in den vergangenen Jahren nicht untätig. Auch beim Baustein Eisenbahn hat sich einiges getan. Sie können mir glauben, ich habe die Waggons noch vor Augen, in welchen ich immer als Student nach Florenz gereist bin.