Doppelmayr
Der unumstrittene Marktführer im Bereich der Seilbahnanlagen
Im Sommer 2019 von Philipp Rossi
Im Winter wie im Sommer lockt es viele von uns auf die Berge. Unerlässlich sind dafür moderne, leistungsfähige Transportanlagen. Im vergangenen Winter wurde im Skigebiet Meran 2000 der neue Sechser-Sessellift Wallpach eingeweiht. Geplant und angefertigt wurde er von der Firma Doppelmayr, die eine Niederlassung in Lana führt und in den vergangenen Jahrzehnten zum weltweiten Marktführer im Seilbahnengeschäft aufgestiegen ist.
Ein wichtiger Wirtschaftstreibender im Burggrafenamt
Im Jahr 1945 gründete Ing. Karl Hölzl in Meran das gleichnamige Unternehmen, welches auf die Planung von Seilbahnanlagen und Sesselliften spezialisiert war. Zu dessen Referenzen gehörten beispielsweise die alte Ifinger Seilbahn, die Hirzerseilbahn und die Seilbahn Bozen-Jenesien. 1980 verlegte die Firma Hölzl ihren Sitz nach Lana und gründete zusammen mit dem Vorarlberger Unternehmen Doppelmayr 1981 das gemeinsame Tochterunternehmen Agamatic zur Planung und Produktion kuppelbarer Gondelbahnen und Sessellifte. 2001 fusionierten die drei Unternehmen Doppelmayr Italia GmbH, Hölzl und Agamatic, der Firmensitz befindet sich nach wie vor in Lana und wurde 2008 umgebaut und erweitert.
Hundert Personen sind im Lananer Firmensitz beschäftigt. „Als Unternehmen versuchen wir immer mehr, mit Schulen und Universitäten zusammenzuarbeiten, um den jungen Menschen den Betrieb und die verschiedenen Tätigkeitsbereiche vorzustellen“, erklärt Firmenleiter Georg Gufler. „Das Know-how aus der Vergangenheit und insbesondere die Erfahrung langjähriger Mitarbeiter ermöglichen es uns, spezielle Lösungen zu finden und Sonderanfertigungen, auch für den internationalen Markt, zu liefern“, fügt der Geschäftsführer hinzu.
Marktführer Doppelmayr
Die Doppelmayr-Gruppe ist heute der unumstrittene Marktführer im Bereich der Seilbahnanlagen. Die lange Geschichte des Unternehmens beginnt im Jahr 1893 im vorarlbergischen Wolfurt, wo der Schmied Konrad Doppelmayr den Betrieb seines Lehrherren Josef Anton Dür erwarb. Der Schwerpunkt der Tätigkeit lag auf der Maschinenreparatur und der Werkzeugherstellung, einige Jahre später begann Doppelmayr damit, Geräte für den Obst- und Weinbau, wie z.B. Pressen, zu produzieren. Das Seilbahngeschäft entdeckte das Vorarlberger Unternehmen erst 1928 für sich, als es den ersten Skilift in Zürs am Arlberg einweihte. Die Firma nutzte den in Österreich aufkommenden Wintertourismus, um sich fortan auf den Bau von Liftanlagen zu spezialisieren. 1972 folgte ein weiterer wichtiger Schritt in der Unternehmensgeschichte: In Mellau im Bregenzerwald wurde die erste kuppelbare Gondelbahn eröffnet. Die Türen der viersitzigen Kabinen wurden in den beiden Stationen noch händisch geöffnet und wieder geschlossen.
Parallel zu den Wintersportanlagen ist Doppelmayr seit Jahrzehnten bei der Erschließung von „Point of Interests“ und im urbanen Raum erfolgreich tätig. 1999 wurde der erste Cable Liner nach nur achtmonatiger Bauzeit in Las Vegas eröffnet. Die Bahn verbindet den Hauptverkehrsknotenpunkt der amerikanischen Großstadt mit den prominentesten Hotels der Stadt. Pro Jahr befördert die Anlage mehr als zwanzig Millionen Passagiere – dies entspricht ungefähr einem Drittel der Einwohner Italiens!
2002 schloss sich das Vorarlberger Unternehmen mit dem bekannten Schweizer Seilbahnbauer Garaventa zusammen. Dadurch entstand die Doppelmayr/Garaventa-Gruppe, die heute weltweit für höchste Qualität und Zuverlässigkeit steht. In den beiden Hauptproduktionswerken in Wolfurt und Goldau (Schweiz) stellt das Unternehmen genau auf den Kundenwunsch abgestimmte Anlagen her, die sich für ihre zukunftsweisenden Innovationen auszeichnen.
Von Lana bis auf den Weltmarkt
Beim Firmensitz in Lana handelt es sich um eine der sieben Produktionsstätten der Doppelmayr-Gruppe, wobei vorwiegend Spezial- bzw. Sonderanlagen hergestellt werden, die insbesondere im städtischen Bereich eingesetzt werden. Es handelt sich um günstige und umweltfreundliche Transportmittel, die dazu beitragen, das immer größer werdende Mobilitätsproblem vieler Städte zu lösen, indem der Verkehr vom Boden auf Schwebebahnen verlegt wird. „Wir passen unsere Anlagen exakt den speziellen Bedürfnissen der Kunden an“, erklärt Paolo Sutto, der Leiter der Marketingabteilung von Doppelmayr Italia. „Im städtischen Bereich geht es in erster Linie darum, schnelle, effiziente Verbindungen zu schaffen“, fügt Sutto hinzu. Beispiel dafür sei das Seilbahnnetz in der bolivianischen Hauptstadt La Paz, wo es gelungen ist, die einzelnen Viertel der auf 3.600 m ü.d.M. gelegenen Metropole durch acht Seilbahnlinien zu verbinden, die täglich ungefähr 80.000 Personen befördern. Ein anderes Beispiel für Doppelmayr-Anlagen bilden der 2010 eingeweihte People Mover in Venedig, der die Insel Tronchetto mit dem Festland verbindet, sowie die Ha-Long-Queen-Seilbahn in Vietnam, welche auf einer Länge von über 2 km die beiden Ufer der Ha-Long-Bucht miteinander verbindet. Diese Anlage hält einen doppelten Weltrekord, zumal die zweistöckigen Kabinen bis zu 230 Personen befördern können und die beiden Seilbahnstützen mit einer Höhe von 188,88 m die höchsten ihrer Art sind. Derzeit wird in Lana gerade ein neuer People Mover projektiert und anschließend produziert, der ab 2021 im Londoner Flughafen Luton zum Einsatz kommen wird.