Wirtschaftliche Erfolgsgeschichte Weihnachtsmarkt
Im Herbst 2011 von Dr. Klaus Niederstätter
Seit fast zwei Jahrzehnten ist in Meran während der Adventzeit ein immer wiederkehrendes Spektakel zu beobachten. An den Wochenenden strömen Tausende Besucher in die Passerstadt, um sich an den Angeboten des Weihnachtsmarktes zu erfreuen. Von einer alljährlichen Rahmenveranstaltung kann kaum mehr die Rede sein. Vielmehr ist es ein Event, welches sich zu einem bedeutenden und nicht mehr wegzudenkenden Wirtschaftsfaktor etabliert hat.
Die Erfolgsgeschichte des Meraner Weihnachtsmarktes beginnt 1992, als eigens die Organisation „Kaufleute Aktiv“ gegründet wurde. Man startete mit 35 Verkaufsständen an verschiedenen Plätzen der Stadt. Im Laufe der Jahre entwickelten sich Größe und Konzept des Weihnachtsmarktes rasant weiter, sodass man die Veranstaltung von Freiheitsstraße und Sparkassenstraße im Jahre 2001 schlussendlich auf die Passerpromenade verlegte. Seitdem lockt der Meraner Advent mit seinen ungefähr 80 Verkaufsständen jährlich über 100.000 Besucher an. Die wirtschaftliche Bedeutung des Weihnachtsmarktes geht schon längst über den Verkauf von Speis, Trank und Handwerk an den Verkaufsständen hinaus. Geschickt ist es den Veranstaltern gelungen, die gesamte Stadt mit ihren Beschäftigungsmöglichkeiten als Attraktion in den Weihnachtsmarkt einzubinden.
Das Ausmaß, über welches sich die wirtschaftlichen Effekte des Weihnachtsmarktes erstrecken, ist gewaltig. Neben den Standbetreibern profitieren die Geschäfte und Beherbergungsbetriebe der Stadt sowie viele andere Unternehmen, in welchem Sektor auch immer. Von den Thermen über angrenzende Skigebiete bis hin zur Autobahn, um nur einige zu nennen. Nicht zu vergessen die öffentliche Hand, die durch Gebühren und Steuern, besonders Mehrwertsteuer und Einkommenssteuer, beträchtliche Einnahmen verzeichnet. Es ist die Rede von direkten und indirekten ökonomischen Wirkungen, welche sowohl innerhalb als auch außerhalb von Meran und Südtirol wirksam werden.
Man bedenke beispielsweise die generierte Wertschöpfung in anderen Regionen Italiens. Reiseveranstalter und Zulieferunternehmen rechnen die Adventzeit fix in ihr Repertoire ein. An guten Tagen befördern rund 150 Reisebusse zwischen 7.000 und 8.000 Personen nach Meran. Laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer „WIFO“ immerhin 20 Prozent der Besucher. Zu guter Letzt bleiben die Beschäftigungseffekte zu erwähnen, die durch den Weihnachtsmarkt ausgelöst werden. Zwar entstehen keine zusätzlichen langfristigen Arbeitsplätze, doch trägt der Weihnachtsmarkt zur Festigung und Auslastung bereits bestehender Arbeitsverhältnisse bei. Weiters bietet er unter anderem Studenten eine willkommene Gelegenheit, um ihre Haushaltskasse aufzubessern.