Der Goldlack
Erysimum cheiri (L.) Crantz
Im Winter 2024 von Dr. Wilhelm Mair
Die zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) gehörende Pflanze ist in Südeuropa rund um das Mittelmeer heimisch. Sie ist eine der farbenprächtigsten duftenden Frühjahrsblumen und Sorten dieser Art werden in den gemäßigten Klimazonen weltweit als Zierpflanzen verwendet. Es gibt Sorten unterschiedlicher Größe, in vielen Farben und mit einfachen und gefüllten Blüten. Die Bezeichnung Goldlack bezieht sich auf die ursprüngliche glänzend-goldgelbe Blütenfarbe. Der botanische Gattungsname kann vom griechischen ἐρύομαι = retten abgeleitet werden, bezugnehmend auf die frühere Verwendung als Heilpflanze; die Artbenennung kommt vom ebenfalls griechischen χείρ = Hand, weil man die Pflanze wegen des angenehmen Duftes gerne in der Hand hält.
Die zweijährige krautige Pflanze entspringt zunächst einer grundständigen Blattrosette, im zweiten Jahr verholzt der untere Teil der Stängel. Die schmalen Blätter sind beidseitig behaart. Die zahlreichen Blüten stehen endständig in einem traubigen Blütenstand und öffnen sich von unten nach oben im März bis Juli. Die Farbe der vier Blütenblätter ist bei der Wildform goldgelb, bei den Sorten auch gelb bis braun oder orange und rötlich. Die Früchte sind aufrecht stehende, vierkantige, behaarte Schoten mit bleibendem Griffel.
Der Goldlack ist ein Gartenflüchtling, eine vor langer Zeit eingebürgerte (er war im 16. Jh. bereits weit verbreitet) und verwilderte Zierpflanze, die in freier Natur auch in Fugen an alten Stadt- oder Burgmauern sowie in Felsfluren wächst. An einer geschützten Stelle am Tappeinerweg konnte man im Winter 2023/2024 über die goldgelben Blüten staunen.
Früher verwendete man die Blüten, den Samen und das Kraut des Goldlacks auch als Heilpflanze. Wegen des Gehaltes von herzwirksamen Inhaltsstoffen ist die Pflanze giftig, besonders der Samen, und damit kein Heilmittel in heutiger Zeit.
Vorkommen: in vielen Parkanlagen und Gärten als farbenprächtiger Frühlingsblüher.