Die Miss im Porträt
Im Frühling 2017 von Philipp Rossi
Sie ist 21 Jahre jung, kommt aus dem Sarntal und wollte immer schon ins Fernsehen: Das ist Bettina Manfra, „Zett“-Miss Südtirol 2017. Im Gespräch mit dem Meraner Stadtanzeiger erzählt sie über ihr Leben als Miss, über ihre Vorstellung von Schönheit sowie über ihre Vorliebe zur Stadt Meran.
Meraner Stadtanzeiger: Frau Manfra, wie sieht der Alltag einer Miss aus?
Bettina Manfra: Ganz unterschiedlich: Die meiste Zeit verbringe ich bei Fotoshootings oder bei diversen Veranstaltungen. Es passiert aber auch, dass ich an Ausflügen, etwa Winterwandertagen, teilnehme. Mein „Vertrag“ läuft ein Jahr lang. Bisher habe ich ausschließlich Termine in Südtirol wahrgenommen, da der Wettbewerb nur Südtirol betrifft.
MS: Passiert es, dass Sie auf der Straße erkannt und angesprochen werden?
Bettina Manfra: Ja, manchmal erkennen mich die Leute, und das bereitet mir eine große Freude. Es sind dann v.a. die Erwachsenen und Pensionisten, die mich auch bewusst ansprechen und manchmal auch um ein Foto bitten. Erstaunlicherweise werde ich hauptsächlich wegen meines Hundes, der mittlerweile fast schon zu meinem Maskottchen geworden ist, erkannt.
MS: Wie läuft der Wettbewerb ab?
Bettina Manfra: Zunächst gibt es drei Vorentscheidungen, die 2016 in Meran – an der auch ich teilgenommen habe –, im Passeiertal und in Brixen stattgefunden haben. Bei jeder dieser drei Vorentscheidungen wurden sechs von zehn Teilnehmerinnen für die Endrunde ausgewählt, sodass am Ende, beim großen Finale im vergangenen Oktober im Kurhaus, insgesamt 18 Kandidatinnen übrig geblieben waren. Der Finalabend bestand aus mehreren Runden, die sich thematisch voneinander unterschieden. So gab es beispielsweise eine Modeschau, eine Tanzeinlage und sogar Hochzeitskleider, die wir anprobieren durften. Bei jeder dieser Runde wählte die Jury eine begrenzte Anzahl von Teilnehmerinnen aus, die in die nächsthöhere Runde aufsteigen durften, sodass am Ende nur mehr drei Kandidatinnen übrig blieben.
MS: Reicht es, schön auszusehen, um zur Miss gekrönt zu werden?
Bettina Manfra: Schönheit muss man nicht nur besitzen, sondern auch vorstellen können. Im Vorhinein, d.h. bevor wir zum Wettbewerb überhaupt zugelassen wurden, hatten wir Teilnehmerinnen den Organisatoren ein Präsentationsvideo zugesendet, in dem wir bereits ein erstes Bild von uns gaben. Beim Finalabend mussten wir uns dann nochmals persönlich vorstellen. Zudem legte die Jury Wert darauf, das Gesamtbild und das Auftreten der Bewerberinnen zu bewerten.
MS: Welche Chancen, den Wettbewerb zu gewinnen, hatten Sie sich im Vorhinein ausgerechnet?
Bettina Manfra: Ich war mir ganz sicher, dass es eine andere Teilnehmerin schaffen würde. Niemand findet sich ja bekanntlich perfekt und sieht Schönheit eher bei anderen als bei sich selbst.
MS: Bei Schönheitswettbewerben werden die Teilnehmerinnen ausschließlich aufgrund ästhetischer Kriterien bewertet. Glauben Sie nicht, dass dadurch ein falsches Frauenbild vermittelt wird?
Bettina Manfra: Nun, bei einem Schönheitswettbewerb finde ich es nicht besonders erstaunlich, dass es darum geht, Schönheit zu bewerten. Anders verhält es sich jedoch im richtigen Leben; da dürfen wir unsere Mitmenschen nicht aufgrund ihres Äußeren bewerten, was zählt, sind die inneren Werte.
MS: Sind Sie in Ihrem Familien- und Freundeskreis auch auf Kritik gestoßen, als Sie sich dazu entschieden haben, am Wettbewerb teilzunehmen?
Bettina Manfra: Teils schon, denn die Meinung, Schönheit und Intelligenz stünden im Widerspruch zueinander, ist leider immer noch stark verbreitet. Besonders mein Vater zeigte sich anfänglich nicht besonders begeistert, doch spätestens, als ich den Wettbewerb gewonnen habe, gelang es mir, ihn umzustimmen.