Forellenhochzeit

Herbst ist die Laichzeit der Forellen – auch in der Gilf!

20. November 2023

Am Samstag, 18. November am späten Vormittag ließen sich 17 Naturinteressierte das Naturschauspiel „Forellenhochzeit“ nicht nehmen. Der Meraner Umweltverein AmUm MeranO EV hatte dazu eingeladen, bei klarem, winterlichem Niederwasser von der Promenade aus das Laichschauspiel live mitzuverfolgen.

Andreas Riedl, Bewirtschafter des Vereins „Passerfischer | Stodtboch“ und profunder Kenner des Lebensraumes Gewässer gab Einblicke in das beeindruckende Laich-Geschehen in der Meraner Gilf. Dabei stellte er den Anwesenden die Passer als vielfältigen Lebensraum vor und ging insbesondere die Bedeutung der Marmorierten Forelle ein. Die Marmorierte Forelle (Salmo marmoratus) ist die einzige heimische Forellenart in Südtirol.  Sie bewohnt die mittleren und größeren Flüsse (Hauptgewässer) der Talsohle. In die Nebengewässer steigt sie auf, um dort abzulaichen. Diese kleineren Gewässer weisen einen stabileren Abfluss auf und sind daher nicht nur für die Forellenbrut, sondern auch für die Jungfische ein wichtiger Lebensraum. Bei Hochwasser-Ereignissen suchen aber auch die adulten Marmorierten Forellen in diesen Nebengewässern Schutz. In Vergangenheit wurden bei vielen Gewässerverbauungen diese Nebengewässer stark verbaut, verrohrt oder vom Hauptgewässer entkoppelt, sodass sie Fische dort nicht mehr aufsteigen und ablaichen können. Dies verhindert die Laichwanderung und damit einen entscheidenden Schritt im Lebenszyklus der Marmorierten Forellen. „Daher werden in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, um die Gewässer in Südtirol wieder besser miteinander zu vernetzen – auch in der Passer“ weiß Andreas Riedl zu berichten.

Die Marmorierte Forelle ist aber nicht nur aufgrund der genannten Lebensraumdefizite gefährdet. Ein großes Problem stellt auch die nicht heimische Bachforelle (Salmo trutta) dar, die bis 2003 in Südtirol auch in jenen Gewässern eingebracht wurde, in der die Marmorierte Forelle die Leitfischart ist. Diese beiden nahe verwandten Fischarten können sich fortpflanzen und bilden dabei fruchtbare Hybriden. „Im Sinne der Artenvielfalt sollten wir aber alles daransetzen, heimische Fischarten in ihrer genetischen Vielfalt so gut als möglich zu erhalten“, erklärt der Fachmann den Interessierten „ denn die heimischen Fischarten, wie die Marmorierte Forelle, die Adria-Äsche und die Mühlkoppen konnten sich seit dem Ende der letzten Eiszeit bestens an die Bedingungen der Südtiroler Talflüsse anpassen“.

Auch wenn die Passer im Stadtgebiet von Meran stark verbaut und von den Waalen, Gräben und Kanälen der Stadt großteils abgeschnitten ist, finden die Marmorierten Forellen in der Gilf dennoch passende Bedingungen vor, um jedes Jahr dort abzulaichen.

Gerade was die Meraner Nebengewässer anbelangt, informierte der Vorstand die Anwesenden, dass laut Aktionsplan SECAP 2020 die Gemeinde Meran für die Meraner Nebengewässer zuständig ist. Laut Gewässerschutzgesetz dürfen Gewässer nämlich nur in Ausnahmefällen verrohrt werden. Die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union schreibt zudem ein Verschlechterungsverbot sowie ein Verbesserungsgebot vor, sodass alle Gewässer einen guten ökologischen Zustand aufweisen müssen. Es gehört also in die Zuständigkeit und Verantwortung der Gemeinde Meran entsprechende Maßnahmen für die vielen Nebengewässer umzusetzen, die die Passerstadt durchziehen, findet Ingrid Karlegger vom AmUm. „Zudem sollten die Gräben kontinuierlich über das ganze Jahr Wasser führen, denn auch ein kurzzeitig trockengefallener Graben ist ein toter Graben“, erklärt Andreas Riedl. „Gewässer leben grundsätzlich von ihrer Vernetzung untereinander und mit der Umgebung. Diese Vernetzung der Nebengewässer mit der Passer muss weitgehend wieder hergestellt werden, um ökologische Nischen zu fördern", fordern die Meraner Umweltschützer*innen.

Ziel des Meraner Umweltvereines AmUm EO war und ist es, den Teilnehmenden die Vielfältigkeit eines Gewässerlebensraumes aufzuzeigen und gleichzeitig auch den Wert, den die Passer für Meran darstellt. Denn das Laichgeschehen der Marmorierten Forellen mitten in der Stadt beim Spazieren gehen mitverfolgen zu können ist alles andere als selbstverständlich. Damit die Passer auch zukünftig ihre vielen Rollen und Aufgaben erfüllen kann und weiterhin gesunde Bestände von Fischen und vielen anderen Tieren aufweist, ist vor allem die Sensibilisierung der Öffentlichkeit wichtig. Viele Nutzer sind sich der negativen Auswirkungen teilweise gar nicht bewusst:

  • Exzessive Wasserentnahmen für die Frostberegnung im Frühjahr reduzieren den Lebensraum der Fische und vieler anderer Tiere auf ein Minimum.
  • Das Eisbaden im Winter mag ein Erlebnis sein. Wenn man über die Laichstellen trampelt, kann dies sehr problematisch sein; genauso wie das zunehmende Baden bei sehr hohen Temperaturen. Denn Wassertemperaturen jenseits von 20 Grad bedeuten Stress für die Marmorierten Forellen: „Sie stellen die Nahrungsaufnahme ein und ziehen sich in tiefere Gewässerbereiche zurück. Wenn dann in diesen Pools geplantscht und gebadet wird, werden die Fische zusätzlich gestresst“ erklärt Andreas Riedl.  
  • Auch Müll ist entlang der Passer leider immer noch ein großes Problem, das die Gemeinde aber auch die Gesellschaft in den Griff bekommen muss.

Erholungssuchende und Freizeitnutzer*innen an der Passer sollten sich bewusst sein, dass sie am Gewässer nur zu Gast sind, so das Resümee der Teilnehmenden.


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