Stadtwerke auf neuem Kurs
Im Sommer 2023 von Eva Pföstl
Nach mehrmonatiger Analyse und Diskussion haben Geschäftsleitung, Aufsichtsrat und Verwaltungsrat der Stadtwerke Meran AG sich kürzlich zu einer Strategieklausur getroffen, um die weitere Ausrichtung und strategische Planung der Stadtwerke Meran AG festzulegen. „Nur wenn wir wissen, wo wir stehen, können wir die richtigen Entscheidungen treffen“, lautete der Leitgedanke des Treffens.
Seit 1. April ist Patrik König als neuer Generaldirektor für das operative Geschäft zuständig und verantwortlich für alle kaufmännischen, vertrieblichen und organisatorischen Unternehmensbereiche. Durch seine breite privatwirtschaftliche Expertise und seinen großen Erfahrungsschatz setzt er wichtige, neue Impulse bei der zukünftigen Ausrichtung der Stadtwerke.
Hintergrund: Ein zukunftsorientiertes Unternehmen mit Tradition
Die Stadtwerke Meran AG steht seit 95 Jahren im Dienste der Bürger/-innen. Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt: Die Stadtwerke Meran sind ein zukunftsorientiertes Unternehmen. Bereits 2016 wurde vom Präsidenten des Verwaltungsrates, Hans Werner Wickertsheim, eine Analyse zur Zukunft der Stadtwerke Meran ausgearbeitet. Nach Berücksichtigung aller rechtlichen Aspekte – viele der Tätigkeiten sind stark reguliert, da die Stadtwerke ja ein „In-House-Unternehmen“ der Gemeinde Meran sind – wurde auf seinen Vorschlag hin das Kerngeschäft erweitert. Mit Übernahme der öffentlichen Beleuchtung, der Abwässer sowie mit dem Projekt Smart City (digitale Wasserzählung, intelligente Beleuchtung, Umstellung auf LED-Leuchten usw.) haben die Stadtwerke neue Geschäftsfelder besetzt, die eine stärkere Wachstumsposition ermöglicht haben und so die Stadtwerke auch ohne finanzielle Verluste durch die Coronakrise gebracht haben. „Deshalb halten wir an unseren Unternehmensgrundsätzen fest und setzen das ökologische, ökonomische sowie sozial verantwortliche Handeln kontinuierlich fort“, erklärt Wickertsheim. „Allerdings“, so erklärt er weiter, „befindet sich die Meraner Stadtwerke AG als „In-House Betrieb“ der Gemeinde und als Dienstleister für alle Meraner/-innen in einem Spannungsverhältnis von angemessener Gewinnerzielung, einer Reihe von Restriktionen und Besonderheiten, bürgerfreundlichen Preisen und immer höheren Qualitätsansprüchen – und all dies bringt neue Herausforderungen mit sich.“
Herausforderung: Veränderungen meistern und fit für die Zukunft aufstellen
In einem immer härteren Kostenumfeld bei gleichzeitig steigenden Qualitätsansprüchen haben die Stadtwerke ihre Unternehmensstrategie neu justiert und werden nun mit der neuen Geschäftsleitung verschiedene kurz- und längerfristige Maßnahmen mit unterschiedlicher Gewichtung umsetzen, um sich zukunftsfähig aufzustellen. Ein wichtiger Aspekt dabei: die Optimierung der Kommunikations-Strategie, sowohl intern als auch extern – d.h. sowohl für die Bürger/-innen, als auch für die Mitarbeiter/-innen. Als modernes, kundenfokussiertes Unternehmen will man vermehrt den Blickwinkel um 180° auf die sogenannte „Outside-In“-Sicht wechseln. Mit der „Outside-In”-Sicht, also „von außen nach innen” betrachtet man eigene Prozesse und Lösungen aus der Kundenperspektive. Das Ziel dabei: Wie schafft man eine bessere Information für Bürger/-innen über die Tätigkeit der Stadtwerke und eine Steigerung der Qualität. Gleichzeitig soll die interne Kommunikation mit den Mitarbeitern verbessert werden, um Fachkräfte gezielt weiterzuentwickeln und langfristig zu binden und für neue Mitarbeiter ein attraktiver Arbeitgeber zu werden.
Kundenzentrierung ist das Gebot der Stunde
„Kundenzentrierung heißt die Herausforderung der Stunde“, betont Patrik König, „d.h. Kommunikation, Prozesse und Anwendungen müssen auf die Bedürfnisse des Kunden ausgerichtet werden.“ Eine echte Ausrichtung und Zentrierung auf den Kunden bedeutet mehr, als nur attraktive Produkte zu schnüren. Es geht darum, schnell, zum richtigen Zeitpunkt, mit dem richtigen Angebot, über den richtigen Kanal den Kunden eine Servicewelt zu bieten, die ihn zufriedenstellt. „Unser Ziel ist es, einen entsprechenden Mehrwert für unsere Kunden zu maximieren. Je besser wir die Bedürfnisse und Probleme von Nutzern verstehen, desto besser wird das neue Angebot“, erklärt der neue Generaldirektor. In diesem Sinne wird z. B. in den nächsten Wochen der Recyclinghof Lana mit einer neuen, kundenfreundlichen und übersichtlichen Beschilderung ausgestattet. Da dieser zu Spitzenzeiten, besonders am Samstag, oft ausgelastet ist, soll zukünftig auch vermehrt auf den städtischen Mini-Recyclinghof in der Brogliattistraße verwiesen werden, um einen Ausgleich zu schaffen und die Warte- bzw. Anfahrtszeiten für Kunden zu minimieren. Ein bereits gut funktionierendes Beispiel ist die Umstellung auf Biomüll: Die Sammlung funktioniert gut (+ 37 %), der Restmüll konnte bereits um 15 % verringert werden. Bestehende Übergangsprobleme werden derzeit monitoriert und spätestens im Herbst gelöst.