Wo bleibt die gute Nachricht?
Im Winter 2011 von Robert Prenner
Zeitungen, Radio, Fernsehen und Internet sind unsere ständigen Begleiter. Unsere Diözese begeht am Sonntag, dem 30. Jänner, den Tag der Medien. Die Kirche hat sich lange Zeit schwer getan im Umgang mit den Medien. Sie sah darin eine lästige Konkurrenz, der sie auf verschiedene Weise zu begegnen versuchte, durch den Index verbotener Bücher, durch Rundschreiben und Erlässe. Noch im 19. Jahrhundert hat ein Papst in einem Rundschreiben die Presse- und Meinungsfreiheit als schädlich und als „Ausgeburt eines kranken Gehirns“ verurteilt. Doch diese Einstellung hat sich inzwischen grundlegend geändert: Das II. Vatikanische Konzil hat die Medien als ein Geschenk Gottes bezeichnet.
Die Freiheit der Presse und die Vielfalt an Informationen sind nur zu begrüßen, auch brauchen wir keine Schönfärberei und keine Hofberichterstattung. Unser heutiges Problem ist aber ein Zuviel, das kaum verdaut werden kann, vor allem auch deshalb, weil meistens die negative Nachricht dominiert. Wie überall in der Wirtschaft, so überleben auch bei den Medien nur die Schnellsten und Tüchtigsten. In Journalistenkreisen gilt ja der Grundsatz: Eine gute Nachricht ist keine Nachricht. Das soll heißen: Eine gute Nachricht kommt nicht an, wird nicht gelesen oder zur Kenntnis genommen.
Aber ist es wirklich so, dass gute Nachrichten nicht interessieren? Ist es nicht vielmehr so, dass immer mehr Menschen nicht mehr imstande sind, die Überfülle an schlechten Nachrichten zu verarbeiten und daran seelisch erkranken? Depressionen sind inzwischen die Volkskrankheit Nummer 1. Man wird wohl sagen dürfen, dass Journalisten durch ihre Schwarzweißmalerei die weitverbreitete Sinnkrise, Daseinsangst und Orientierungslosigkeit noch vertiefen können.