Per pedes zur Schule
Im Sommer 2023 von Dr. Luis Fuchs
Der 22. September wird jedes Jahr weltweit als Aktionstag „Zu-Fuß-zur-Schule“ begangen. Die Aktion zielt darauf ab, dass Kinder nicht mit dem „Elterntaxi“ bis vor das Schultor kutschiert werden, sondern den Schulweg möglichst eigenständig zurücklegen. Hierzu ersucht das „Deutsche Kinderhilfswerk“ auch Eltern, Erzieherinnen und Erzieher ihr Auto stehen zu lassen und mitzumachen. Wenn die Kinder zu Fuß gehen, sind sie wacher, aufmerksamer, können sich besser konzentrieren und erleben ihre Umwelt bewusster. Mit der Aktion „zu Fuß zur Schule“ werde auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet, versichert das Kinderhilfswerk, denn zu Fuß gehen und Radfahren bedeuten Null-Emissionen.
Um die Risiken im Straßenverkehr zu verringern, hat der VKE (Verein für Kinderspielplätze und Erholung) wieder die Kampagne „S.O.S. Zebra – Sicher zu Fuß in die Schule“ gestartet. Mit Bannern nahe an Schulgebäuden werden die Autofahrer zu besonderer Vorsicht aufgerufen: „Fuß weg vom Gaspedal!“ Die Gemeinde Meran organisiert schon seit einigen Jahren den „Pedibus“, also einen „Bus auf Füßen“. Die Schülerlotsen begleiten Grundschüler zum Schulhaus und sorgen somit für einen sicheren Schulweg.
Unser Weg zur Schule war dazumal ausschließlich ein Fußweg oder genauer noch ein Fußsteig. Den ehemaligen Schulweg wieder einmal zu begehen, wird zu einem berührenden Erlebnis. Von Neuem entdecke ich dabei Orte, an denen tief gehende Erfahrungen mein Leben dereinst geprägt haben. Manches Alte ist noch vorhanden, einiges gibt es nicht mehr und manches ist dazu gekommen. Die zwei Brücken über das „Bachl“ sind noch da, sind aber nach Murbrüchen längst erneuert worden. Neu sind Reliefschnitzereien eines Besinnungsweges, die zum Innehalten einladen. Die Wegabkürzung mit den hundert Holzstufen ist Vergangenheit. Beim Lourdesstöckl haben wir als Kinder gerne Halt gemacht, auch um in Andacht die flackernden Kerzen zu betrachten. Hier spendet immer noch wie dereinst ein altehrwürdiger Lindenbaum wohltuenden Schatten. Beim Aufstieg durch den dichtbewachsenen „Steinwald“ kommen Erinnerungen auf, wie wir zu Beginn des Schuljahres Haselnüsse sammelten, die als die köstlichsten der ganzen Gegend von den Schulkindern äußerst begehrt waren. Beim Begehen des ehemaligen Schulweges blättern wir gleichsam im Bilderbuch unserer Kindheit.