Lidfehlstellungen im Alter
Im Herbst 2022 von Dr. Andreas Pichler
Unsere Bevölkerung wird zunehmend älter und entsprechend häufen sich auch Erkrankungen, die mit dem Älterwerden einhergehen. Je nach genetischer Disposition (Erblichkeit), aber vor allem auch den Lebensumständen geschuldet, kann es zu mehr oder weniger ausgeprägten Fehlstellungen der Lider kommen.
Wie gut oder eben schlecht das Bindegewebe ist und ab wann es zum Erschlaffen kommt, ist sehr individuell und hängt oft – wie schon gesagt – davon ab, welche Gene man von seinen Eltern geerbt hat. Gerade bei den sogenannten Schlupflidern (Dermatochalasis DC siehe Foto) gibt es einen starken genetischen Zusammenhang. Ein Defekt des Lymphabflusses beziehungsweise ein häufiges An- und Abschwellen der Augenlider führt unausweichlich zu einem Überschuss an Gewebe. Dies kann so weit gehen, dass gar das Gesichtsfeld eingeengt ist und somit eine medizinische Indikation besteht, um das Problem zu beheben. Der Augenarzt entfernt nämlich nach korrekten Ausmessungen das überschüssige Gewebe und die seitliche Sicht wird wieder hergestellt.
Als positiver Begleiteffekt tritt natürlich auch eine verjüngende Wirkung ein.
Meist durch äußere Einflüsse bedingt ist hingegen das sogenannte Ektropium.
Darunter versteht man ein bleibendes nach außen Drehen des Lides (wie im Bild unten) sodass man manchmal sogar die Tränenpünktchen (TP) sehen kann. Das Auge tränt ständig und der Patient reibt sich deshalb umso häufiger das Auge und versucht, dieses zu trocken. Dadurch verstärkt sich der negative Effekt und die Symptome verstärken sich zunehmend. Bei allzu langem Zuwarten können sich die Lider komplett umwandeln und sich verdicken und chronisch entzünden. Ein chirurgischer Eingriff ist unbedingt anzuraten; je früher desto besser.
Der operative Eingriff ist diesmal etwas aufwändiger, da das Augenlid erneut an der seitlichen Knochenhaut befestigt werden muss und auch die Heilungsdauer etwas länger ist.