Bäckerei Erb - die Meraner Traditionsbäckerei
Im Herbst 2018 von Philipp Rossi
Wussten Sie, dass jeder von uns durchschnittlich mehr als 50 kg Brot im Jahr verzehrt? Brot ist seit Menschengedenken unser Grundnahrungsmittel schlechthin und darf in keinem Haushalt fehlen. Daher lässt es sich für eine gesunde Ernährung nicht vermeiden, frisches, qualitativ hochwertiges Brot zu konsumieren. In Meran haben wir das Glück, unser tägliches Brot aus mehreren Qualitätsbäckereien beziehen zu können. Eine der bedeutendsten davon ist die traditionsreiche Bäckerei Erb, ein Familienbetrieb, der seit über 60 Jahren mit seinen erstklassigen Produkten überzeugt.
Vom Kellergeschoss zum Vorzeigebetrieb
1952 gründete Franz Erb den Betrieb und erwarb eine kleine Bäckerei in der Dantestraße in Obermais. Im Kellergeschoss wurde das Brot gebacken, während sich der Verkauf im Erdgeschoss befand. „Damals“, erzählt Reinhart Erb, der Enkel von Franz Erb, der heute den Betrieb mit seiner Schwester Sabine und seinen Eltern Walter und Rosmarie führt, „gab es allein in Meran mehr als 20 Bäckereien.“ Sein Großvater Franz habe sich den nötigen Geldbetrag, um das Geschäft nahe dem Brunnenplatz zu erwerben, – nämlich 700.000 Lire – von dessen Schwager geliehen, nachdem ihm die Banken Absagen erteilt hatten. Der kleine Backbetrieb entstand als Familienbetrieb. „Meine Großeltern Franz und Anna führten die Bäckerei gemeinsam mit ihren drei Söhnen, meinem Vater und dessen Brüdern. Hinzu kam noch ein Geselle“, so Reinhart Erb. „Schon mit 16 Jahren“, erinnert sich Walter Erb, „trugen wir Kinder die Mehlsäcke auf unserem Rücken die lange Kellerstiege hinunter in die Backstube. Damals kostete eine Semmel 11 Lire.“ Die Brotsortenvielfalt war bei weitem geringer als heute. Ungefähr 10 Sorten standen zum Verkauf, jetzt sind es um die 100.
Nach einigen Jahren wurde die unterirdische Produktionsstätte in der Dantestraße zu klein. Der Betrieb bezog einen neuen Sitz in der nahe gelegenen Vergilstraße. Im August 1982 folgte schließlich der Umzug in das jetzige Firmengelände in der Handwerkerzone Untermais. „Die Übersiedelung fand am Wochenende statt“, berichtet Reinhart Erb, „um die Brotherstellung an keinem Tag zu unterbrechen.“
Die erste Filiale der Bäckerei in Obermais besteht nach wie vor. 1989 übernahmen Reinhart Erb und seine beiden Schwestern Sabine und Gerlinde die Bäckerei Gritsch am Rennweg nahe dem Kornplatz vom damaligen Eigentümer Franzelin. 1992 stiegen die beiden Brüder von Walter Erb, Franz und Karl, aus der Gesellschaft aus.
Ihre dritte Filiale eröffnete die Bäckerei Erb in den 1990er-Jahren. Die Eröffnungsgeschichte klingt ziemlich kurios: „Mein Vater Walter“, erklärt Reinhart Erb, „hatte bereits ein Geschäft in der Romstraße nahe dem Fahrradgeschäft gefunden und bereits sämtliche erforderlichen Genehmigungen eingeholt. Im letzten Augenblick, als wir bereits die Eröffnungseinladungen gedruckt hatten, wurde uns mitgeteilt, dass die Raumhöhe des Untergeschosses zu gering sei.“ In Windeseile machte sich Walter Erb auf die Suche nach einem anderen Geschäftslokal in Untermais und wurde in der nahe gelegenen Matteottistraße fündig“, erzählt Reinhart Erb. Danach kam die Filiale in der Enrico-Toti-Straße hinzu.
Seit 2018: Café und Konditorei in der oberen Freiheitsstraße
Im Februar dieses Jahres hat die Bäckerei Erb in der oberen Freiheitsstraße eine fünfte Filiale mit Café und Konditorwaren eröffnet. „Mit dem Cafébetrieb betraten wir Neuland“, gesteht Reinhart Erb. Das neue Geschäftsmodell komme aber sehr gut an. Die Kundschaft schätze insbesondere die zentrale Lage der neuen Filiale in der Meraner Innenstadt sowie den Genuss eines frisches Croissants zu einer Tasse Kaffee.