Die Künstlerin Monika Mahlknecht
Im Sommer 2022 von Veronika Rieder
Im Mai 2021 starb nach kurzer Krankheit völlig überraschend Frau Monika Mahlknecht Foser. Wir hatten noch miteinander telefoniert, sie war unternehmungslustig wie immer – unser vereinbartes Treffen konnte nicht mehr stattfinden.
Monique wurde am 5.4.1944 in Paris geboren. Ihre aus Deutschland gebürtige Mutter arbeitete als Designerin bei Dior, wie sie mir stolz erzählte. Mit 4 Jahren wurde sie nach Graun zum Deutschlernen geschickt. Das Ergebnis war waschechter Obervinschger Dialekt, den ihre Mutter kaum verstand. Später übersiedelte die Familie nach Meran; das schöne Laubenhaus ihres Vaters wurde endgültiger Wohnsitz.
Ihre Ausbildung zur Malerin erhielt Monika als Privatschülerin von Prof. Willi Hofferbert in Darmstadt und bei Virgilio Guidi, Venedig.
In einem mittelgroßen Raum in Frau Mahlknechts Wohnhaus lagern nach meiner groben Schätzung über 300 Gemälde. Frühe Bilder mit großteils abstrakten Sujets in Wasserfarbentechnik zeigen klare Linien, geometrische Anordnung, vorzugsweise Blau-, Grün- und Weißtöne. Später wechselte sie zu Öl- und Acrylfarben. Ab Mitte der 70er-Jahre wurden die Formen weicher, die Farben wärmer; Rot, Braun
in allen Schattierungen herrschen vor, Schwarz mischt sich drein und immer öfter Gold und Silber, die den Bildern eine dreidimensionale Wirkung verleihen. Ab den 60er-Jahren stellte Frau Mahlknecht ihre Werke mehrfach aus, u.a. in Meran, Florenz, Venedig, Padua; sie erhielt Preise und Auszeichnungen.
Gleich neben der Eingangstür zur Sammlung lehnt eine große Tafel mit dem Entwurf für den Proszeniumvorhang des Meraner Stadttheaters, eine Nachschöpfung des originalen Jugendstilvorhangs. Ein Foto von 1978 zeigt Frau Mahlknecht bei letzten Retuschen auf der Bühne.
Viele kennen Monika Mahlknecht wahrscheinlich als Glaskünstlerin. Sie gestaltete 1971 die Fenster in der Taufkapelle und im Bußraum der neuen Algunder Pfarrkiche. Beherrschendes Motiv ist der Lebensbaum in hellen, zarten Farben mit dreidimensionalen Glasknospen: Baum und Knospen verweisen auf das aufkeimende Leben. Glasfenster in den Kirchen von Verdins, St. Pankraz, Rabland, Vernagt, Runggaditsch sowie in der Krankenhauskapelle Schlanders stammen ebenso von Frau Mahlknecht wie in den Raiffeisenkassen Algund, Lana, Tscherms, St.Ulrich, in Meraner Hotels, z.B. Bavaria, Palace, und Privathäusern.
1991 schuf Frau Mahlknecht Fenster im Dortmunder Josefinenstift, teils in Antik-, teils in Opal- und Betonglas. Glasfenster finden sich auch in Frankfurt/Sachsenhausen und in der Herz-Jesu-Kirche in Buchs: „Runde Formen, die im Gegensatz zur Formensprache der Architektur der Kirche stehen, deuten ein Wurzel- und Astwerk an, das aufgrund des Tageslichts lebendig zu werden scheint.“ (Guntli: Kath. Pfarrei Buchs-Grabs)