Wenn Wörter klingen
Im Frühling 2014 von Dr. Luis Fuchs
Mit Attacken wie „Der Teufel trägt Merkel“ vergreift sich Beppe Grillo zusehends im Ton, ebenso Berlusconi, der große Töne spuckt gegen die EU und den Euro, immer mit derselben alten Leier. Auf weiter Flur sind kaum noch Politiker auszumachen, die in Wahlveranstaltungen den richtigen Ton finden; vom guten Ton, also von den Regeln des Umgangs im Sinne von A. Freiherr v. Knigge, haben sie wohl nie etwas gehört.
Der Ton macht die Musik, hat es früher geheißen, doch der gute Ton ist nicht minder wichtig im gepflegten Umgang mit der Sprache. Sie ist voll an Begriffen aus der Welt der Musik. Hannes Schwabl, Germanist an der Grazer Universität, hat untersucht, wie und wann musikalische Metaphern und Redensarten in unsere Alltagssprache übernommen worden sind.
Als Auftakt zur EU-Wahl hat die Lega Nord begonnen, unter dem Motto „Basta Europa“ Unterschriften gegen die EU-Währung zu sammeln. Zu einem Nachspiel mit unabsehbarem Ausgang hat in Südtirol der Rentenskandal geführt. Das Parteivolk ist auch nicht mehr gewillt, nach der Pfeife der Vorsitzenden zu tanzen, von denen manch einer, der bisher die erste Geige gespielt hat, heim gegeigt worden oder gar flöten gegangen ist.
Vergangen sind die Zeiten, als der Landeshauptmann zu seinem 70. Geburtstag auf Schloss Tirol mit Pauken und Trompeten empfangen wurde; er hatte genug Übung darin, lautstark auf die Pauke zu hauen. Da scheint es angebrachter, den neuen Landeshauptmann einem Saiteninstrument zuzuordnen, vielleicht der Harfe, er gibt sich eher als zart besaitete Persönlichkeit; hoffen wir, dass er trotzdem wie ein guter Organist alle Register zu ziehen weiß. Die Pfeifen müssen gut aufeinander abgestimmt sein, dies ist Voraussetzung dafür, dass der Zusammenklang der Stimmen auch als Harmonie und nicht als Kakophonie wahrgenommen wird.