Neue Medikamente bei der feuchten Makuladegeneration
Im Frühling 2014 von Dr. Andreas Pichler
Die Makuladegeneration ist die häufigste Erblindungsursache in den industrialisierten Ländern. Man versteht darunter ein „Absterben“ der Makula (gelber Fleck), also jener Stelle der Augennetzhaut, die das einfallende Licht verarbeitet und an das Hirn weiterleitet. Vergleichbar ist die Makula mit dem Film einer Kamera. Ist dieser überbelichtet, kann kein Foto entwickelt werden.
Sind die Sinneszellen der Makula zerstört, gelangen keine Sinnesreize mehr an das Gehirn; man ist faktisch blind.
Da die Makuladegeneration auch aus sozioökonomischer Sicht bedeutend ist, verwundert es nicht, dass in diese Richtung sehr viel geforscht wird.
Einen entscheidenden Durchbruch bei der Behandlung der feuchten Makuladegeneration brachte vor ca. 10 Jahren die Entdeckung von Avastin. Dies wird schon lange bei der Behandlung von Dickdarmkrebs eingesetzt. Es handelt sich um einen Antikörper gegen einen Gefäßwachstumsfaktor (Anti-VEGF). Wird Avastin in das Auge gespritzt, bewirkt es eine Rückbildung der krankmachenden Gefäße bei der feuchten Makuladegeneration.
Ein weiteres Medikament (Lucentis) wurde anschließend für den alleinigen Zweck der Applikation am Auge entwickelt. Lucentis wirkt genauso gut wie Avastin, hat aber den Vorteil, dass eine große Firma die Zulassung für das Auge erwirkt hat, während die Zulassung für Avastin nicht erfolgt ist. Dass dieselbe Firma das Patent auf beide Medikamente besitzt und Lucentis ca. 200mal teurer ist als Avastin, ist natürlich kein Zufall.
Beide Anti-VEGF Therapien haben in den letzten Jahren sicher unzähligen Menschen das Augenlicht gerettet. Die Behandlung ist aber sehr aufwendig und zeitintensiv. Mitunter kann es vorkommen, dass ein Auge jeden Monat gespritzt wird – teilweise bis zu 12mal jährlich. Allein diese psychische und physische Belastung kann häufig zum Therapieabbruch führen.