„Ein neuer Trampelpfad für zukünftige Savannentiere“
Im Sommer 2022 von Eva Pföstl
Fünfeinhalb Jahre war Paul Rösch Bürgermeister der Stadt Meran. Nun hat er gemeinsam mit seinem ehemaligen Kabinettsleiter Lukas Elsler seine Erfahrungen zu einem Buch verarbeitet. In Form von mehreren Gesprächen diskutieren die beiden nachdenklich und mit Humor die Höhen und Tiefen des politischen Betriebs.
Wir haben sie zum Interview getroffen.
MS: Wie lange bleibt das Zebra mit dem Namen Paul Rösch verbunden?
Paul Rösch: Ich hätte auch nicht gedacht, dass es mich so lange begleitet (lacht). Als ich zum ersten Mal ins Zebrakostüm geschlüpft bin, um auf humorvolle Art auf einen gefährlichen Fußgängerübergang in der St.-Georgen-Straße hinzuweisen, habe ich noch nicht im Geringsten daran gedacht, als Bürgermeister zu kandidieren.
MS: Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, ein Buch zu schreiben?
Lukas Elsler: In fünf Jahren der Arbeit mit Paul habe ich seine Sicht auf die Politik aus nächster Nähe kennengelernt. Wie er Politik verstanden und betrieben hat, war und ist eine Inspiration und ein Denkanstoß für mich. Und ich dachte: Wenn es mir so geht, dann finden das auch andere Menschen spannend und interessant. Das war die Keimzelle für unser Buch.
Paul Rösch: Wir waren uns von Anfang an einig, dass es ein positives, in die Zukunft gerichtetes Buch werden soll, keine persönliche Abrechnung. Meine Erfahrungen sind nur der Hintergrund, vor dem wir darüber reden, wie Politik heute (nicht) funktioniert – und wie man sie verändern könnte.
MS: Gibt es ein Rezept gegen die Politikverdrossenheit?
Paul Rösch: Ich glaube, es gibt eine weitverbreitete Sehnsucht nach einer neuen Art der Politik. Man muss Politik nicht so machen, wie sie uns in den Medien präsentiert wird, voller Machtspiele und Skandale. Was wir brauchen, ist eine neue politische Kultur und eine entsprechende Kommunikation. Hoffentlich kann das Buch dazu einen Beitrag leisten.
Lukas Elsler: Das Buch liefert Anregungen zum Selberdenken, keine apodiktischen Antworten. Doch eines ist klar: Wenn wir eine neue Politik wollen, reicht es nicht, sich zurückzulehnen und zu kritisieren. Wir müssen uns selbst aktiv einbringen und engagieren.