Hansjörg Elsler
Immer im Einsatz für die Nächsten
Im Frühling 2021 von Eva Pföstl
MS: Herr Elsler, Sie sind seit 35 Jahren bei der Berufsfeuerwehr tätig. Welches sind die Haupteinsatzgebiete der Berufsfeuerwehr?
H. Elsler: Wir sind die einzige Berufsfeuerwehr in Südtirol mit einem derzeitigen Personalstand von 130 Männern und Frauen, die ihren Dienst in der Hauptwache bzw. Flughafenwache versehen. Unser Haupteinsatzgebiet ist die Stadt Bozen, bei außergewöhnlichen Ereignissen werden wir aber auch im restlichen Landesgebiet tätig. Wir stehen in ständiger Alarmbereitschaft, um innerhalb einer Minute zu Einsätzen auszurücken. Wir sind nicht nur für die Bekämpfung von Bränden zuständig, sondern ebenso für die technische Hilfeleistung bei Unfällen aller Art, auch für die Hilfe bei Katastrophen und für die Unterstützung des Rettungsdienstes bei Großschadensereignissen. Bei unseren Aufgaben werden wir in der Stadt Bozen von 150 Feuerwehrmännern und -frauen der drei freiwilligen Feuerwehren Bozen/Stadt, Gries, und Oberau-Haslach unterstützt.
MS: Was hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert?
H. Elsler: Die wohl signifikanteste Veränderung der letzten Jahrzehnte ist die Verschiebung der Einsatztätigkeit von den Brandeinsätzen immer mehr zu den technischen Hilfeleistungen. So werden wir schon seit Jahren nur mehr weniger als 20 % von allen Einsätzen für Brände alarmiert. Immer öfter werden wir zu technischen Einsätzen gerufen, wie Unwettereinsätzen, Unfällen, Wassereinsätzen und sonstigen kleineren Notsituationen wie die Befreiung von Personen in steckengebliebenen Aufzügen oder auch Wohnungstüröffnungen.
MS: Welches waren die schlimmsten Einsätze in letzter Zeit?
H. Elsler: Im letzten Jahr war sicherlich der Großbrand in der Großmetzgerei in Burgstall einer der größten Einsätze, dieser hat über mehrere Tage viele Feuerwehren stark gefordert. Aber auch sehr viele Auffahrunfälle von Schwerfahrzeugen auf der Brennerautobahn fordern uns sehr stark, immer wieder werden dabei Fahrer in ihren Kabinen eingeklemmt und schwer verletzt. Ungewöhnliche Wetterereignisse wie starker Schneefall aber auch Wind haben im ganzen Land große Schäden verursacht, auch hier waren wir mit schweren Räumgeräten mit vielen anderen Feuerwehren tagelang in ganz Südtirol im Einsatz.
MS: Gab es auch schöne Momente?
H. Elsler: Natürlich gibt es viele schöne Momente in diesem Beruf. Wenn wir zum Beispiel den aufrichtigen Dank einer älteren Person erhalten, weil wir ihre Katze oder ihren Hund aus einer misslichen Lage befreien, bereitet der Mannschaft große Freude. Wenn ein besonders herausfordernder Einsatz zum guten Abschluss kommt und dabei Menschen und Sachwerte gerettet bzw. geschützt werden können, ist das für alle beteiligten Feuerwehrmänner/frauen auch ein Moment der Zufriedenheit. Solche Momente motivieren doch sehr, an der Ausbildung und Vorbereitung wieder weiterzumachen.