Christine Kuppelwieser
Im steten Einsatz für die Meraner Senioren
Seit acht Jahren sitzt Christine Kuppelwieser im Meraner Gemeinderat und unterstützt die Arbeit ihrer männlichen Arbeitnehmer-Kollegen Stefan Frötscher, Luis Gurschler, Gerhard Hölzl und Peter Enz. Vor allem um „kleine Anliegen“, die den älteren Menschen am Herzen liegen, kümmerst sich die 71-Jährige und gibt diese weiter. „Und da wird auch immer eine Lösung gefunden“, freut sie sich. Für „große Zufriedenheit“ sorgt auch ihre Tätigkeit im Seniorenverein Maria Himmelfahrt, der sie nun schon seit knapp 23 Jahren ehrenamtlich nachgeht. Die verschiedenen Veranstaltungen werden sehr geschätzt: „Und es gibt hierfür von den Teilnehmern auch immer wieder ein nettes Dankeschön.“ Und jüngst auch die Verdienstmedaille des Landes Tirol.
Christine Peterlin stammt eigentlich aus Kaltern, von einem Bauernhof. Nach dem Abschluss der Hotelfachschule in Bozen hat es sie als Servierkraft nach Meran verschlagen. Mit 23 Jahren lernte sie ihren Mann Sepp Kuppelwieser, einen Berufsschullehrer, kennen und heiratete diesen. Sie blieben in Meran, wohnten erst in Untermais, dann an der Carduccistraße. Der Ehe entsprang Tochter Angelika (die Musiklehrerin ist heute in Bruneck verheiratet); die „süße Enkelin“ Katharina ist mittlerweile 13 Jahre alt. Vor anderthalb Jahren verstarb der Ehemann von Christine Kuppelwieser. „Nur nicht den Kopf in den Sand stecken“, sagte sie sich und machte, wie selbstverständlich, mit ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten weiter.
An die große Glocke hat sie ihren Einsatz nie gehängt und andere haben das auch nicht getan (zumindest bis zur Verleihung der Verdienstmedaille des Landes Tirol vor kurzem in der Hofburg zu Innsbruck). Da wäre etwa die ehrenamtliche Leitung des Seniorenvereins Maria Himmelfahrt: „Vor etwa 23 Jahren hat mich der Pfarrer gefragt, ob ich das nicht übernehmen könnte“, erinnert sich die heute 71-Jährige. „Meine Tochter hat gleich gesagt: Mach’ es! Mein Mann hatte anfangs Zweifel, half mir dann aber schlussendlich wo er nur konnte ...“ Irgendwie ist der Seniorenverein nichts Spektakuläres (deshalb nehmen Öffentlichkeit und Medien von ihm auch nicht so richtig Notiz), er ist aber etwas Wichtiges (weil seine Veranstaltungen und Initiativen doch von sehr vielen Menschen dankend angenommen werden).
„Mir bereitet die ehrenamtliche Arbeit einfach Freude.“
Christine Kuppelwieser erzählt: „Wir treffen uns immer am Dienstagnachmittag in der Pfarre Maria Himmelfahrt, es gibt Tee und Saft, Kuchen und Brötchen ... und zu Weihnachten selbstverständlich Kekse. Gemeinsam hören wir dann verschiedenen Referenten zu, mal ist es ein Arzt, mal ein Anwalt, mal ein Schriftsteller ...“ Denkaufgaben dürfen auch nicht fehlen, ebenso wie das obligatorische „Tanzen im Sitzen“. Mal wird zu einer Kastanienpartie geladen, mal zu einer Faschingsfeier, oder zu einem Spaziergang über die Promenade. Im Frühling und im Herbst gibt es jeweils eine große Fahrt, die nächste Wallfahrt führt etwa zum hl. Martin nach Girlan. Weitere Tätigkeiten: Geburtstagsfeiern, „Mensch ärgere dich nicht“-Spielen, Ostereierfärben, Adventkranzbasteln u.v.m. Die Vorbereitungen hierfür liegen stets in den Händen der unermüdlichen Christine Kuppelwieser. Und auch das Aufräumen hinterher ...
Meist nehmen so an die 40 Senioren an den Aktivitäten teil, oft sind es sogar 70 Leute aus ganz Meran. „Das Angebot ist eine Ergänzung zu den anderen umfangreichen Tätigkeiten in Meran, etwa jenen der Seniorentagesstätte“, erklärt Christine Kuppelwieser. „Es wird viel gesungen und erzählt.“ Ihr sei schon zu Ohren gekommen, dass der ehrenamtliche Einsatz anderswo eine Selbstverständlichkeit geworden ist und dass mit Dankbarkeit erst gar nicht gerechnet werden kann. „Mir bereitet das Ganze einfach Freude. Und den Teilnehmern auch. Ganz davon abgesehen: Alle drücken mir auch regelmäßig ihre Dankbarkeit aus!“ Sie leite den Seniorenverein sehr gerne und habe dabei auch „keine Scherereien und keine Probleme“. Und sie werde dabei bleiben.
„Viele Menschen benötigen dringend Hilfe – auch in Meran.“
18 Jahre zeichnete sie auch für die Seniorenaufenthalte in St. Jakob-Grissian verantwortlich: Sie hat organisiert, geleitet ... und gekocht (schließlich hatte sie ja die Hotelfachschule besucht ...). Auch bei diesen Ferien haben sich die älteren Menschen immer sehr wohlgefühlt, wieder nicht zuletzt aufgrund der vielen „Kleinigkeiten“, auf die Christine Kuppelwieser stets bedacht war (so beispielsweise die immer frischen Blumen auf den festlich gedeckten Tischen). Bereits seit 1975 ist sie Mitglied im Elisabethverein, der aus neun Frauen besteht und armen Menschen bzw. Familien unbürokratisch hilft. „Es werden immer mehr Menschen, die unsere Hilfe benötigen“, sagt sie. Mal wird eine Stromrechnung bezahlt, mal ein Krankenbesuch abgestattet ... Traurig findet sie, dass sich fast niemand mehr für ehrenamtliche Arbeit begeistern lässt: „Auch die es nicht nötig haben, lassen sich heute vielfach für alles bezahlen ...“
Immer wieder lädt Christine Kuppelwieser auch alleinstehende Senioren zu sich nach Hause zum Mittagessen. An knapp 50 Abenden im Jahr sitzt sie hingegen abends immer im Gemeinderatssaal. 2005 wurde sie erstmals gewählt, und 2010 bestätigt. „Mein Nachbar Stefan Frötscher hatte mich damals gefragt, ob ich nicht kandidieren wolle“, erinnert sie sich. „Er meinte, mich kennen viele Menschen, und ich könnte die Senioreninteressen in der Stadtpolitik und im Gemeinderat vertreten. Ich hab’ mir gedacht: Ich probier’s! Dass ich wirklich gewählt werde, daran hatte ich eigentlich nicht gedacht ...“ An den Sitzungen störe sie ein wenig, dass gerade die Opposition „immer gegen alles“ sei. Die Arbeit ihrer Partei, der Südtiroler Volkspartei, verteidigt sie: „Wir haben sehr viel gemacht, und haben sehr viel weitergebracht. In allen Bereichen!“ Der Bürgermeister leiste sehr gute Arbeit, und die Stadträte würden für ihre „kleinen Hinweise“ (etwa einen nicht senioren-gerechten Gehsteig) immer gleich eine Lösung finden.
„Auf große Worte sollten irgendwann auch Taten folgen.“