Wenn wir durch die Blumen sprechen
Im Winter 2017 von Dr. Luis Fuchs
„Blühende Sprache für geflüchtete Menschen“: So nennt sich ein Lehrgang, an dem dreizehn Asylantragsteller aus sechs unterschiedlichen Ländern derzeit teilnehmen; sie lernen täglich Deutsch und erwerben gleichzeitig Grundkenntnisse für Gartenarbeit und Gartenpflege. Die Südtiroler Gärtnervereinigung hat anlässlich der Jahresversammlung das Projekt vorgestellt, das sie gemeinsam mit dem Amt für Weiterbildung und der Gartenbauschule Laimburg durchführt. Anschließend an den Lehrgang können die Flüchtlinge in Südtiroler Gärtnereien angestellt werden und dabei das Gelernte in die Praxis umsetzen.
Blumen sprechen uns Menschen in ihrer vielseitigen Symbolik auf eine besondere Weise an; wir selbst hinwiederum bringen durch Blumen oder in blumiger Sprache unsere Gefühle zum Ausdruck. „Schenkt man sich Rosen in Tirol, weiß man, was das bedeuten soll.“ Um diese Botschaft in ihrer umfassenden Bedeutung verbal zu übermitteln, würde auch eine Litanei an Worten nicht ausreichen. Wenn wir allerdings durch die Blume sprechen, dann bedienen wir uns einer verhüllenden Redeweise, wir überbringen die Botschaft auf eine feinere Art. Klagt uns ein älterer Zeitgenosse seine Wehwehchen, dann äußern wir etwa folgendermaßen Verständnis: „Du bist ja auch nicht mehr der Jüngste!“ Wir könnten ihn auf dieselbe Tatsache auch unverblümt, also ohne Umschweife aufmerksam machen: „Du bist ja auch ein alter Kracher!“
Wirkt ein Ausdruck durch ungeschickte oder falsche Wortwahl ungewollt komisch, dann wird er als Stilblüte bezeichnet. „Es muss was passieren, aber g'schehn darf nix“, forderte 1994 Theo Waigel, der damalige deutsche Finanzminister; so ein Appell ist mehr als zweideutig. Auf geringes Selbstwertgefühl lässt die Aussage eines Ausbildners schließen, wenn er den Lehrling zurechtweist: „Für solche faulen Ausreden musst du dir einen Dümmeren suchen, aber den wirst du kaum finden.“
Nicht im Bereich der Botanik anzusiedeln sind Blüten, wenn sie als Falschgeld zirkulieren. Der Ausdruck soll aus der Gaunersprache stammen und von „Blede“, was einem „Goldstück“ entspricht, abgeleitet sein. In früherer Zeit wurden polierte Pfennige damit bezeichnet, die man als höherwertige Münzen ausgab. Später wurde die Bedeutung auf gefälschte Banknoten übertragen.