Das Gewöhnliche Sonnenröschen
Helianthemum nummularium (L.) Mill.
Im Winter 2022 von Dr. Wilhelm Mair
Im Mai 2017 haben wir in den Ausgaben 09 und 10 des MS Zistrosen beschrieben, die typisch für die mediterranen Macchien sind. Diesmal stellen wir ein Zistrosengewächs (Cistaceae) vor, das in fast ganz Europa vorkommt und auch in Südtirol allgemein verbreitet ist. Es kommt in sonnigen Trockenhängen und trockenen Wäldern vor, wie am Segenbühel und Küchelberg, auch an sonnigen Waldrändern und Felsen. Als Anpassung an diese Standorte haben die Blätter eine glänzende Oberseite und sind am Rand oft umgerollt, um sich vor starkem Wasserverlust zu schützen. Die Blütezeit erstreckt sich vom Frühjahr bis zum Spätherbst, an sonnigen Stellen am Tappeinerweg kann man im Dezember und Jänner (2021/22) trotz der manchmal frostigen Temperaturen noch blühende Exemplare finden.
Das Gewöhnliche Sonnenröschen ist ein immergrüner Halbstrauch mit niederliegenden bis bogig aufsteigenden Stängeln, die am Grunde verholzen. Es erreicht Wuchshöhen von 10-25 cm. Die gegenständigen Blätter sind länglich-eiförmig und zerstreut behaart. Der traubige Blütenstand ist meist einseitswendig und trägt etwa 1,5 bis 2,5 cm große, goldgelbe, schalenförmige und für die Zistrosen typisch zerknitterte Blüten, die sich nach der Sonne ausrichten. Die Kapselfrüchte wenden sich vom Licht ab. Man nennt dieses Verhalten bei Pflanzen Phototropismus.
Der Gattungsname kann von den griechischen Wörtern ͑έλιος = Sonne und ̓άνθος = Blüte abgeleitet werden und verweist auf die Ausrichtung der Blüten nach der Sonne. Aus diesem Grunde hat die Pflanze auch die deutsche Bezeichnung Sonnenröschen bekommen. Die Artbezeichnung nummularius (lat.) = münzenartig bezieht sich auf die goldgelben Blüten.
Die Pflanze wird in der Bachblüten-Therapie für Salben und Cremes verwendet; in der allgemeinen Pflanzenheilkunde wird sie kaum genutzt.