Die Prachtkerze
Gaura lindheimeri Engelm. & Gray
Im Herbst 2021 von Dr. Wilhelm Mair
Die Prachtkerze ist eine beliebte Zierpflanze, die bei uns vom Frühjahr bis spät in den Herbst blüht. Sie stammt aus dem südlichen Nordamerika, von Texas bis in den Norden Mexikos. Im europäischen Mittelmeerraum hat sie als Neophyt Fuß gefasst. Die Pflanze gehört zur kleinen Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae), zu der auch die bei uns heimische Gewöhnliche Nachtkerze (Oenothera biennis) mit großen, gelben Blüten sowie mehrere Arten des Weidenröschens (Epilobium) mit zarten roten bis rosafarbenen Blüten gehören.
Das griechische Wort γαΰρος = stolz, prächtig hat der Gattung den Namen gegeben. Die Artbenennung ehrt den deutsch-amerikanischen Botaniker und Verleger F. Lindheimer (1801-1879), der sich intensiv mit der Erforschung der texanischen Pflanzenwelt befasst hat und deswegen in den USA auch „Vater der texanischen Botanik“ genannt wird. Seinen Namen tragen 48 Pflanzenarten.
Die Prachtkerze ist eine buschige, horstbildende, sommergrüne Staude und erreicht in unseren Parkanlagen und Gärten etwa 80 cm Höhe. Die aufrechten bis gebogenen, schwach verzweigten, anfangs rötlichen Stängel sind fein behaart und tragen blaugrüne, elliptische Blätter mit kleinen, dunklen Flecken. Die 2-3 cm großen Blüten stehen an langen Blütenstielen und öffnen sich nacheinander. Die vier Blütenhüllblätter sind in der Regel als Knospen rosafarben, nach Öffnung am Morgen weiß und gegen Abend, kurz vor dem Verblühen, wieder schwach rosa angehaucht. Der Blütenduft ist ausgeprägt und wird oft als eher unangenehm empfunden.
Von der Pflanze gibt es mehrere Sorten. Sie wird bei uns als einjährige, zierliche Sommerblume gezogen.