Meran ist zu schön, um zugemüllt zu werden
Im Herbst 2021 von Dr. Luis Fuchs
Auf den Aufruf „klaub au“ hin fanden sich letzten Sommer 40 Jugendliche aus Hafling und Vöran zu einer Umweltaktion ein. Im Wandergebiet Meran 2000 sammelten sie 35 Müllsäcke voll Hundesäckchen, Mund- und Nasenschutzmasken, Zigarettenfilter und sonstige umweltbelastende Abfälle. Umweltbewusstsein nimmt auch an der Oberschule FOS einen hohen Stellenwert ein. In einer freiwilligen Schulaktion haben rund 250 Schülerinnen und Schüler Müllabfuhr gespielt. Gemeinsam mit Lehrpersonen sammelten sie, mit Handschuhen, Müllzangen und Müllsäcken ausgerüstet, im Stadtbereich in einer Stunde 150 kg Abfälle und drei Säcke Zigarettenstummel. Mit der Aktion haben die Jugendlichen einen beeindruckenden Beitrag für ein müllfreies Meran geleistet und gleichzeitig mit gutem Beispiel auf die Abfallproblematik aufmerksam gemacht.
Die Promenade und das Passerufer vom Müll zu säubern machten sich kürzlich Mitglieder der Gruppe „Müllfreies Meran“ auf den Weg. „Selbst anpacken“ lautete die Devise bei dieser Aktion, an der sich auch Gemeinderatskandidaten der Grünen und der SVP beteiligten.
Das Umweltbewusstsein zu sensibilisieren ist auch ein vorrangiges Anliegen des Südtiroler Alpenvereins. In diesem Sinne organisierte die Sektion Meran unlängst eine Wanderung von Obermais ausgehend über Labers zum Greiter; dabei sammelten die Teilnehmer unterwegs den Müll ein, den andere Bürger aus Unachtsamkeit oder Bequemlichkeit hinterlassen haben. Die Aktion stand unter dem Motto: „Meran ist zu schön, um schmutzig gesehen zu werden!“
Beim Joggen gleichzeitig Müll einsammeln wurde von einem gewissen Erik Ahlström 2016 in Stockholm als Natursport ins Leben gerufen. Diese sportliche Betätigung wurde unter der Bezeichnung „Plogging“ bekannt; es handelt sich hierbei um ein Kofferwort, das aus den Bestandteilen „plocka“ (schwedisch aufheben, sammeln) und „Jogging“ gebildet ist. Die Sportler bekämpfen dabei die Vermüllung der Landschaft und führen Müll der Wiederverwertung zu. Unterwegs in den Dolomiten sind wir einer Müll sammelnden Familie aus Holland begegnet, die uns über die neue Sportart „Plogging“ aufklärte. Mit dem Vorsatz, Sport und Umweltschutz zu fördern, treffen sich täglich schätzungsweise 2.000.000 Menschen in 100 Ländern zu Plogging-Veranstaltungen.
Maridl Innerhofer, selbst begeisterte Bergsteigerin und Naturliebhaberin, befasste sich mit dem Abfallproblem auf höherer Ebene. Im „Gebet af an Gipflkreiz“ bat sie um wundersame Verwandlung:
Liabr Herrgott, tua ausnohmsweis amol a Wundr
und verwondl den gonzn Plundr,
de gonzn Pixn, Pundlen, Glaslen
in schiane Bliamlen, Schmelchn, Graslen,
nor brauchsch di do decht nimmr zu schamen. Amen!