Das supertolle Black-Dings-Weihnachtsfest
Im Winter 2021 von Robert Asam
Weihnachten, die stille Zeit. Ein Zauber liegt über dem Land, vielleicht sogar eine blütenweiße Schneedecke. Man beschenkt die Menschen, die man liebt, denen man eine Freude machen möchte. Und vielleicht beschenkt man auch Menschen, die man gar nicht kennt, einfach so. Ich habe kürzlich meinen alten Fernseher verschenkt. Also verschenkt ist nicht der richtige Ausdruck. Ich habe ihn um 100 Euro dem italienischen Staat verkauft. Ich bin allerdings ein wenig gekränkt, denn 100 Euro für einen Fernseher, der trotz fortgeschrittenen Alters mir immer ein treuer Begleiter war und auch weiterhin gewesen wäre, ist verdammt wenig Geld. Aber so ist das mit dem Fortschritt. Eine kleine Neuerung genügt, und schon kauft man etwas Neues, weil das Alte nicht mehr funktioniert. Sehr ärgerlich, weil ich mir einen neuen Fernseher anschaffen musste. Zum Glück ist Weihnachten die Zeit des Schenkens, also schenke ich mir halt einen neuen Fernseher. Und damit dem weihnachtlichen Gedanken Genüge getan wird, bekommen auch die armen Menschen in der Dritten Welt etwas geschenkt, nämlich zusätzliche Millionen Tonnen von Elektroschrott. Die einen haben E-Schrott, die anderen E-Bikes oder ein E-Auto. Es können halt nicht alle alles haben, nur weil gerade Weihnachten ist. Mit etwas Glück geht es sich noch aus, damit rechtzeitig vor Weihnachten einige Teilchen meines alten Fernsehers auf einer afrikanischen Müllkippe herumliegen, zur Freude von Menschen, die dort nach brauchbarem Altmetall suchen. So gesehen ist es doch schön, zu sehen, wie der Weihnachtsgedanke weltweit seine Kreise zieht. Ich sollte doch noch einmal zum Einkaufen, also auf Shopping-Tour, gehen. Gerade habe ich in der Zeitung gelesen, dass es wieder ganz supertolle Black-Dings-Day-Angebote gibt. Ich brauch zwar nichts, aber man weiß ja nie!