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  3. 150 Jahre Stiftung Pitsch
Lesezeit: 5 min

150 Jahre Stiftung Pitsch

Dieser Artikel erschien vor 7 Jahren im Meraner Stadtanzeiger und ist unter Umständen nicht mehr ganz aktuell
Pitsch Stiftung - doblhof
Pitsch Stiftung - doblhof

Urban Pitsch hat im Jahre 1865 sein Testament verfasst und am 6. August desselben Jahres unterschrieben. Er setzt seine Schwestern Anna und Maria als Nutznießerinnen seines Nachlasses ein und verfügt, dass nach ihrem Ableben das Vermögen dem jeweiligen Pfarrer von Mais und dem jeweiligen Dekan von Meran überlassen wird, „zur Gründung guter Zwecke nach ihrem Gutachten“. Er fügt die Bitte an, „alle Besitzungen an gut katholische Familien zu verwenden und alles in Frieden und Einigkeit abzumachen“.

Im Testament sind sechs Liegenschaften angeführt: Schloss Winkel in Obermais, der Pichlhof in Marling, der Eishof in Schnals, der Leitenbauerhof in Terlan, Möser in Lana und eine Wiese in Burgstall. Es handelt sich – ohne Eishof – um die stattliche Fläche von 61 Hektar.

Urban Pitsch war ein begüterter und angesehener Mann. Sein Vater Urban Pitsch sen. hatte 1812 das herrschaftliche Schloss Winkel erworben. Er weist sich auf dem Grabstein, der hinter der Pfarrkirche St. Nikolaus erhalten ist, als „Mann von altdeutscher Sitte und Frömmigkeit“ aus. Urban Pitsch jun. vermehrte das väterliche Vermögen. Er war nicht nur durch seinen Reichtum, sondern auch durch seine Wohltätigkeit bekannt. Seine Güter vererbte er nicht an Verwandte, sondern er vertraute sie den beiden Pfarrherren von Meran und Mais an mit dem Auftrag, Gutes zu tun. Er traf in einer Zeit sozialer Unsicherheit eine mutige Entscheidung. Als er vor nunmehr 150 Jahren das Testament verfasste, starb der Sozialreformer Adolf Kolping. Im Todesjahr von Urban Pitsch, 1867, veröffentliche Karl Marx den 1. Band seines Hauptwerks „Das Kapital“. Im Kulturkampf zwischen Konservativen und Liberalen stand er auf der Seite der Kirche.

Mit der Abfassung des Testaments von Urban Pitsch im Jahre 1865 beginnt die Geschichte der Pitsch’schen Stiftung, in welche auch das große Vermögen der 1878 verstorbenen Schwester Maria eingeflossen ist. Es ist eine Geschichte mit Brüchen. Die beiden Pfarrherren machten von dem ihnen anvertrauten Vermögen „nach ihrem Gutachten“ Gebrauch. Sie trugen bei zur Restaurierung der Stadtpfarrkirche, zum Wiederaufbau der abgebrannten Untermaiser Pfarrkirche und zur Errichtung von Schulen. Sie förderten das Kurwesen, den Straßenbau, die Entstehung von Parkanlagen, die Gründung der katholischen Zeitung „Der Burggräfler“ und den Wohnungsbau. Im Ersten Weltkrieg zeichneten sie Kriegsanleihen.

1923/1924 gerät die Stiftung in eine lang dauernde Krise. Der Dekan von Meran und der Pfarrer von Mais veräußern im Jahre 1923 fast alle Liegenschaften, weil sie angeblich keinen Ertrag abwarfen, an eine Gesellschaft. Diese verkauft im Jahre 1924 den größten Teil des Besitzes an den Untermaiser Bauer Alois Gögele. Dagegen gab es Widerstände. Jahrelang wurde in der Öffentlichkeit und vor Gericht über die Rechtmäßigkeit des Besitzes gestritten. Das Vermögen der Stiftung verflüchtigte sich. Der Pichlhof in Marling war schon 1884 verkauft worden. Nach Beendigung des Streites, der in der Stadt für Unruhe sorgte und die Pfarrer unter Druck setzte, blieb der Großteil des Pitsch’schen Erbes in privater Hand. Alois Gögele behielt Schloss Winkel, musste aber einen Aufpreis zahlen. Das, was vom Pitsch’schen Erbe übrig blieb, kam der Gemeinde, der kirchlichen Verwaltung und der Wohltätigkeitseinrichtung „Congregazione di Carità“ zugute. Diese Wohlfahrtseinrichtung verwaltete seit 1924 das Versorgungshaus Meran, das Versorgungshaus Untermais, das im Jahre 1900 eröffnet worden war, und die Armenfonds. Die Pitsch’sche Stiftung wird ihr angegliedert, aber das Vermögen separat verwaltet. Im Jahre 1939 wird sie durch königliches Dekret aus der städtischen Wohltätigkeitsvereinigung ausgegliedert und Teil der neuen Körperschaft „Casa di Ricovero Merano – Fondazione Urbano e Maria Pitsch – Casa di Ricovero di Maia Bassa“, mit eigenem Statut und Verwaltungsrat. In dieser Körperschaft hat die Stiftung ihre neue Aufgabe gefunden: die Führung des Versorgungshauses von Untermais.

Im Jahre 1954 erwarb die Körperschaft von der Gemeinde Meran den Doblhof, den sie als Pächter bearbeitet hatte. Sie hatte damit wieder eine gute wirtschaftliche Grundlage. Die späteren Verwaltungsräte, deren Präsidenten die Ärzte Dr. Hans Pircher und Dr. Ivo Franceschini waren, sahen, dass das Versorgungshaus eine zeitgemäße Betreuung alter Menschen nicht mehr zuließ. Zu Beginn der achtziger Jahre beschloss die Stiftung, ein neues Altenheim auf dem Grund des Doblhofes zu bauen. Architekt Willy Gutweniger erstellte den Plan, der aber nicht verwirklicht werden konnte, da die Eigenmittel nicht ausreichten und die Beiträge der Landesregierung zu gering waren. Das ehemalige Versorgungshaus in Untermais, Eigentum der Gemeinde Meran, wurde in den neunziger Jahren saniert und erweitert. Es hat zurzeit 106 Betten. Im Jahre 2000 übernahm die Stiftung Pitsch die Führung des Pflegeheimes St. Antonius. Das Gebäude mit zurzeit 72 Betten wurde von der Landesregierung angekauft und der Gemeinde zur Verfügung gestellt.

Der Doblhof und die Spitalwiesen mussten zwischen 1976 und 1991 für den Bau öffentlicher Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Auf 4 ha der Spitalwiesen an der Karl-Wolf-Straße, die aus dem Besitz des Versorgungshauses von Meran stammten, wurde das Schuldorf errichtet. Der Doblhof mit 3 ha Grund wurde für den Bau des Krankenhauses enteignet. Die Hofstelle dient heute als Verwaltungssitz des Sanitätsbetriebes. Der Ertrag aus Verkauf und Enteignung war, gemessen an den üblichen Marktpreisen, gering. Die Restflächen an der Verdistraße, die als Baugründe ausgewiesen waren und versteigert wurden, erbrachten vergleichsweise viel. Im Jahre 2001 stand die Stiftung ohne Besitz da, hatte aber beachtliche Geldmittel.

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Ausgabe 2/2016
Meraner Stadtanzeiger 2/2016
Do, 21. Jan 2016

  • Editorial 02/2016
  • 150 Jahre Stiftung Pitsch
  • Wer wird heuer noch schwarzsehen?
  • Ich bin wieder da
  • Blockierte Erlebnisse lösen mit der EMDR-Methode
  • Von Kreuztal auf der Plose zur Rossalm
  • Tief greifende Reformen des Arbeitsmarktes
  • Mit welchem Proviant gehen wir durchs neue Jahr?

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