Das Immergrün
Vinca L.
Im Frühling 2019 von Dr. Wilhelm Mair
Das Immergrün blüht zeitig im Frühjahr im Flaumeichenbuschwald entlang des Tappeinerweges, an schattigen Promenaden und in Parkanlagen. Die Gattung kommt bei uns in zwei Arten vor: als Großes und Kleines Immergrün.
Der immergrüne Halbstrauch ist ein geselliger Bodendecker an schattigen oder halbschattigen Standorten. Die Pflanze erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 cm je nach Art. Die Triebe kriechen am Boden und bilden an den Knoten Wurzeln; die Blütentriebe hingegen stehen aufrecht. Die ledrigen und glänzend grünen Blätter stehen gegenständig. Die Blüten sind hellblau über blaulila bis violett und haben einen Durchmesser von etwa 2 oder 5 cm je nach Art und Standort. In der Knospe liegen die Saumlappen der Blütenblätter gedreht. Nach dem Öffnen umgibt ein Kranz von propellerförmigen Kronblattzipfeln die trichterförmige Kronröhre. An ihrem Grund befindet sich der Nektar, der durch einen Haarkranz geschützt wird. Die Vermehrung der Pflanze erfolgt meist über vegetative Triebe, selten über die Samen, die in zwei zylindrischen Teilfrüchten liegen.
Die Arten unterscheidet man an folgenden Merkmalen: Das Kleine Immergrün hat kahle Kelchblätter, die Blätter sind elliptisch bis länglich und am Rande kahl. Das Große Immergrün hat bewimperte Kelchblätter, die meist größeren Blätter sind herzförmig und am Rande kurz bewimpert.
Das Immergrün ist in allen Teilen wegen des Gehaltes von Alkaloiden giftig. Die Pflanze gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae), zu der auch der Oleander und der Sternjasmin zählen. Der Gattungsname Vinca wird abgeleitet vom lateinischen vincire = umwinden, binden und bezieht sich auf die langen Stängel. Früher haben sich Mädchen zum Tanz Kränze aus Immergrün gewunden.