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  3. Eine U-Bahn für das Jahrhundertprojekt
Lesezeit: 9 min

Eine U-Bahn für das Jahrhundertprojekt

Im Herbst 2011 von Gudrun Esser

Dieser Artikel erschien vor 12 Jahren im Meraner Stadtanzeiger und ist unter Umständen nicht mehr ganz aktuell

Vorschläge zur Verkehrsentlastung Merans sind auf dem Schreibtisch von mindestens acht Bürgermeistern gelandet: Ob es in den 40er-Jahren Karl Erckert oder Pietro Farina war, ist nicht mehr leicht nachvollziehbar. Sicher ist, schon während des Zweiten Weltkrieges kam die Idee auf, den Verkehr von der Galileistraße bis zur Tiroler Kreuzung um die Stadt herumzuleiten. Unter Luigi Berta­gnolli (1956-1964) wurde die erste konkrete Idee einer Umfahrung, ähnlich der heutigen, entwickelt. Bei Bürgermeister Günther Januth lagen die Pläne schon zu dessen Amtszeit als Direktor der Bezirksgemeinschaft, nun auch im Rahmen seiner zweiten Amtszeit als Bürgermeister.

Die Touristiker haben gut gearbeitet. Meran und seine Umgebung hatten in den vergangenen Jahren so viele Gäste wie nie zuvor. 2010 war mit knapp 6,7 Millionen Übernachtungen das erfolgreichste Tourismusjahr für das Burggrafenamt. Damit ist das von den Touristikern zum Meraner Land getaufte Gebiet Spitzenreiter in Südtirol. Der Erfolg hat aber auch seine Schatten- bzw. seine Schlechtwetterseiten. Staus auf den Ein- und Ausfahrt­straßen Merans und die Busse sind heillos überlastet, sodass das gerne zitierte Bild der Sardinenbüchse bei weitem nicht ausreicht. Denn das maximale Füllgewicht wird nicht selten überschritten. Der Zuwachs des Individualverkehrs war lange schon absehbar.

Seitdem haben sich viele unterschiedliche Köpfe Gedanken darüber gemacht, wie Meran am besten entlastet wird. Ingenieur Pit Kauntz entwickelte bereits 1962 eine Lösung, ähnlich der von heute. Ein Streckenabschnitt sollte oberirdisch, der andere durch den Küchelberg verlaufen. Erst 15 Jahre später, 1977, sollte sein Vorschlag in den Verkehrsplan der Stadt und der Bezirksgemeinschaft aufgenommen werden. Dort bleibt er neun Jahre liegen. Nichts geschieht. 1986 greift Ingenieur Norbert Wackernell die Kauntz-Studie wieder auf. Die großzügige Untertunnelung der Stadt (damals etwa von der Verdistraße bis zum Pulverlager/Einfahrt Dorf Tirol) bewertet Ingenieur Manfred Ebner 1987 u.a. aus Kostengründen negativ. 1989 beauftragt der damalige Landesassessor für öffentliche Bauten, Franz Alber, auf dessen Bürgermeister-Schreibtisch das Projekt bereits gelegen hatte, das Ingenieurteam Wackernell, Gretzer, Ebner, die beste Lösung für die Entlastung Merans zu finden. Wiederum vier Jahre später, 1993, genehmigt der technische Landesbeirat die Vorstudie des Ingenieurteams. Auch der Wiener Verkehrsexperte Hermann Knoflacher von der TU Wien erstellte in den 90er-Jahren eine Studie, in der er vom Tunnel abgeraten hatte. Heute darauf angesprochen, kommentiert er, dass sein Vorschlag offenbar nicht im Einklang mit wirtschaftlichen Interessen gestanden hatte. Ein weiteres Expertenteam von der Universität Graz mit Professor Dr. Dr. Gerd Sammer wird eingespannt und stellt fest, dass der Vorschlag des Ingenieur-Trios eine enorme Entlastung der Stadt bringen würde. Allerdings verweist Professor Sammer in mehreren Interviews darauf, dass die uns inzwischen bekannte Trasse der Nordwestumfahrung die Innenstadt nur entlasten wird, wenn künftig auch auf dem Rennweg, der Freiheitsstraße und auf dem Theaterplatz ein Fahrverbot gelte. Aber das Projekt wird erneut zurückgestellt. Grund, so heißt es, waren die Bedenken der Anrainer des Wohnviertels Maria Himmelfahrt. Weitere fünf Jahre später, 1998, wird die europäische Akademie EURAC beauftragt, erneut eine Lösung für Meran und Umgebung zu finden, die auch eine Lösung für die skeptischen Algunder zu sein schien. Bisherige Studien wurden in jener der EURAC berücksichtigt - mit dem Vorschlag der zwei Bauphasen soll das Mammutprojekt in zwei leichter verdauliche Hälften geteilt werden. 2004 erarbeiteten die Architekten Wolfgang Piller und Roberto Nicoli einen sogenannten Bebauungsplan samt Machbarkeitsstudie für das Bahnhof­areal und befassen sich so auch mit der Trasse der Umfahrung. Eine direkte Kooperation mit den inzwischen beauftragten Büros Bergmeister, Gretzer, Ebner, oder etwaige Zusammenarbeit und Absprache sei in ihrem Auftrag jedoch nie vorgesehen gewesen. Auch wenn oben und unten letztlich zusammenfließen soll.

Im Frühjahr 2006, bei der großen Bürgerversammlung im Meraner Kurhaus, wird den Bürgern das vermeintlich definitive Verkehrskonzept vierfarbig und plausibel mit Verkehrsstatistik vorgestellt. (Weitere virtuelle Tunnelfahrten folgten in Echtzeit bei weiteren Präsentationen und Pressekonferenzen von Bürgermeister Januth). Nach damaligen Prognosen sollte an sich die Tunnelbohrmaschine bereits den Küchelberg aushöhlen.

Am Montag, dem 3. Oktober 2011 ließ der Beschluss der Landesregierung erneut aufhorchen. Das von Ingenieur Manfred Ebner vorgeschlagene Metrokonzept werde „weil sich ein ganzer Chor von Stimmen erhoben hat“, so der Landeshauptmann, noch einmal überprüft. „Wenn man die Tunnelröhre um nur 25 cm verbreitert, hat eine Minimetro darin Platz“, stellt Ebner fest und schlug dies der Landesregierung im Februar dieses Jahres vor.

„Wenn man die Tunnelröhre um nur 25 cm verbreitert, hat eine Minimetro darin Platz.“
Manfred Ebner

Ebners Begründung: Damit werde eine öffentliche Anbindung an den Bahnhof und an das von Schenna und Dorf Tirol angedachte Seilbahnprojekt bereits eingeplant. Ebners Vorschlag wurde im Landtag zunächst abgelehnt. Dann in der ersten Oktobersitzung die Wende: „Auf dieses Nein hin hat sich aber ein ganzer Chor von Stimmen erhoben, der uns um eine eingehende Prüfung der Metro-Möglichkeit ersucht hat“, so Landeshauptmann Durnwalder. Konrad Bergmeister, Aribo Gretzer und Manfred Ebner befassen sich inzwischen seit Jahren mit der Umfahrung und deren steter Modifikation. Dass ausgerechnet aus jener Ecke der Metro-Vorschlag kommt, hat viele Meraner aufhorchen lassen. Schließlich ist die Metro-Idee alles andere als neu. Aufgrund der EURAC-Studie hatte bereits Ingenieur Walter Bernard einen ähnlichen Verkehrsentlastungsplan erarbeitet, auf eigene Kappe, ohne Auftraggeber, der Zukunft Merans zuliebe. Auch er hatte eine Metro vorgeschlagen. Auf einer unterirdischen Strecke Galileistraße – Küchelberg - ehemaliges Pulverlager, sprich Kreisverkehr nach Dorf Tirol auf der Passeirer Straße. Beim ehemaligen Pulverlager hatte Bernard einen großen Parkplatz angedacht und eine mögliche Seilbahnverbindung nach Schenna. Dorf Tirol wollte er von der Innenstadt aus mit einer Seilbahn anbinden. (Nach eingehenden Studien allerdings kam er von dieser Dorf Tiroler Lösung wieder ab, da keine für Anrainer erträgliche Lösung gefunden werden konnte. Bernard erachtet inzwischen den Pendelverkehr mit Elektrobussen oder ähnlichem als sinnvoller.) Auch eine Metroverbindung in das Passeiertal hatte er damals skizziert. Vom LKW auf die Schiene, wenn man eine entsprechende Logistik im Passeiertal zustande bringe, sagt er heute noch, sei das kein Thema. Allerdings, so seine Kritik, sei das Passeiertal ohnehin ein unglücklich gewählter Standort für transportintensive Betriebe. Wer schnell an die Welt angebunden sein will, der müsse einen anderen Standort wählen. Bernards Kalkulation für die Minimetro durch den Küchelberg lag damals bei etwa 15 Millionen Euro und einer Bauzeit von zwei Jahren. Kritiker behaupteten Kosten von 30 Millionen seien realistisch. Als die Grünen Bernard im Frühjahr 2006 ebenso baten, sein Projekt vorzustellen, sprachen viele von einer naiven Utopie. Eine Metro in Meran fanden einige geradezu lächerlich. Bernard wurde nie von offizieller Seite angehört. Der Mobilitätslandesrat rief ihn auch nicht zu Rate, als er vor kurzem noch einmal  „seinen“ Seilbahnvorschlag Schenna – Meran - Tirol präsentierte. Jetzt haben andere ähnliche Ideen auf den Tisch gebracht. Eine denkbare Zusammenarbeit zwischen Bernard und Ebner fand dennoch nie statt. Einzig ein Zeitungsduell hatten sich die beiden vor Jahren in der FF geliefert. Ebner habe ihm damals recht gegeben, dass es ein schienengebundenes Fahrzeug brauche. Eine Tram bis nach St. Leonhard sei aber nicht finanzierbar. Bernards Tramstrecke durch die Stadt sei mit dem Individualverkehr nicht kompatibel. Bernard bleibt Beobachter und kommentiert: „Jetzt haben wir 30 Millionen Euro verbaut und es ist nicht einmal die Unterführung einer Obstwiese fertiggestellt.“

„Jetzt haben wir 30 Millionen Euro verbaut und es ist nicht einmal die Unterführung einer Obstwiese fertiggestellt.“           
                           Walter Bernard

Bernard ist erfreut, dass endlich auch die Lösung des öffentlichen Transports, wie eine Umlaufbahn Schenna - Meran - Dorf Tirol, angedacht wird. Der Tourismus sei Hauptursache des Verkehrsproblems und es müsse schnell eine Lösung her. Von wem diese komme, spiele letztlich keine Rolle. Ein kleineres Entlastungsmodell, wie der Vorschlag seiner Minimetro, sei schnell realisier- und mit dem Widmann-Vorschlag kombinierbar. „Die Grödner haben bewiesen, dass man in weniger als zwei Jahren eine Lösung umsetzen kann.“

„Die Grödner haben bewiesen, dass man in weniger als zwei Jahren eine Lösung umsetzen kann.“
                           Walter Bernard

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