Astrologie im Christentum
Lesezeit: 2 minIm Winter 2017 von Dr. Franz Summerer
Am Anfang des Christentums stand die Astrologie. Denn vor rund 2000 Jahren glaubte man an eine große Zeitenwende, begründet dadurch, dass das Sternbild Fische am Frühlingsanfangspunkt (heute 21. März) verweilte. Das war für die Menschen zu jener Zeit von besonderer Bedeutung. Der Frühlingsanfang wurde nämlich mit der Auferstehung der Sonne, dem Licht Gottes, in Verbindung gebracht. Dieses neue Fische-Zeitalter schien gekennzeichnet durch Mitgefühl, Friedfertigkeit und Nächstenliebe. Eigenschaften, die auch Jesus Christus und seine Anhänger verkündeten, deren Kennzeichen sinngemäß ein Fisch war.
Jesus wurde ursprünglich als Mensch gewordenes göttliches Licht und als Personifizierung der Sonne gesehen. Die Sonne durchläuft im Jahreskreis insgesamt zwölf Tierkreiszeichen, das heißt zwölf Phasen mit ebenso vielen Themen. Daher ist es kein Zufall, dass Jesus sich ausgerechnet mit zwölf Aposteln umgab. Zusätzlich verkörpern die vier Evangelisten astrologische Themen, da ihre Symbole identisch sind mit den fixen Zeichen im Tierkreis: Löwe, Stier, Wassermann und Skorpion, dargestellt als Löwe, Stier, Mensch und Adler (Skorpion).
Der Stern von Bethlehem
Als wichtigstes himmlisches Zeichen galt damals zu Beginn des Fische-Zeitalters eine wiederholte Vereinigung der hellsten Planeten Jupiter und Venus beim Königsstern Regulus. In der Bibel wurde der Messias beim Aufgang „des hellen Sterns“ geboren. Der Schweizer Archäoastronom Dieter Koch konnte diesen Stern als Venus am Morgenhimmel identifizieren. Wenn sie vor der Sonne aufging (heliakischer Aufgang) wurde sie damals als „Lichtbringer“ angesehen. Eine Bezeichnung, die auch auf Jesus zutrifft, der in der Offenbarung des Johannes von sich selbst als dem „strahlenden Morgenstern“ spricht. Diese Prophezeiung wohl veranlasste die - laut Matthäus-Evangelium - als „drei Könige“ bezeichneten persischen „Sterndeuter“, den Messias aufzusuchen.