Editorial 01/2018
Im Winter 2018 von Eva Pföstl
2018 wurde von der Europäischen Union zum „Europäischen Jahr des Kulturerbes“ erklärt. Ziel dieser Initiative ist die Schärfung des Bewusstseins für die europäische Geschichte und die europäischen Werte sowie die Stärkung des Gefühls einer europäischen Identität. Europa steckt derzeit in einer tiefen Krise und sieht sich großen Herausforderungen und Gefahren ausgesetzt: wachsende Ungleichheit, Flüchtlingsströme, Brexit, Sezessionsbewegungen, Rechtspopulismus oder einfach nur Lethargie, die vielleicht größte aller Bedrohungen. Diese schwere Krise lässt sich vielleicht nur bewältigen, wenn wir Europäer uns als historische Schicksals- und kulturelle Wertegemeinschaft verstehen und eine europäische Identität entwickeln, welche die lokale, regionale und nationale nicht ersetzen, sondern bereichern soll. Deshalb ist es wichtig und richtig, in diesem Jahr unseren Blick auf unser kulturelles Erbe zu lenken, auf diese ganz besondere Einheit in Vielfalt, die unser Europa kulturell so einzigartig macht. Wirtschaftliche und politische Interessen mögen unterschiedlich sein und sich verändern, unsere kulturellen Wurzeln sind hingegen eine Konstante, die alle Europäer teilen und nicht ablegen können.
In diesem Sinne möchten wir in dieser ersten Ausgabe des neuen Jahres mit der Titelgeschichte über das ehemalige Hotel „Tiroler Hof“ einen Teil des baulich-kulturellen Erbes der Stadt Meran in den Fokus stellen und die jahrhundertealten Wechselbeziehungen zwischen Meran und dem restlichen Europa deutlich machen. Gute Lektüre.