Editorial 22/2016
Im Herbst 2016 von Margareth Bernard
Wenn wir den Wasserhahn aufdrehen, machen wir uns selten Gedanken darüber, welchen Weg das Wasser – als Schwarzwasser bezeichnet – nach seiner Verwendung für den Haushalt und für die Körperpflege nimmt. Auch wissen wir wohl eher nicht, dass durch die Vermischung von Regenwasser mit Schwarzwasser in den Kläranlagen ein Problem entsteht, weil dann im Wasser zu wenig Bakterien enthalten sind, die es für die Klärung braucht. In einem ausführlichen Bericht und einem Interview mit Marcello Favero von den Stadtwerken Meran erfahren Sie, wie viel Spesen sich die Stadt sparen kann, wenn durch die zugegeben aufwendige und kostenintensive Trennung der beiden genannten Wasser das Regenwasser direkt in die Etsch geleitet wird. Zurzeit steht dafür ein ziemlich umfangreiches Projekt für eine Unterführung am Bahnhof an. Wir bieten in Wort und Bild einen Blick in die „Meraner Unterwelt“, zu der wir normalerweise keinen Zugang haben.
Im Monat November gedenken wir in besonderem Maße unserer Toten und der vielen Gefallenen der beiden Weltkriege. Letztere haben fern der Heimat ihr Leben geopfert und in Soldatenfriedhöfen ihre letzte Ruhestätte gefunden. Auch in unserer Stadt gibt es drei solche Friedhöfe, die an Frieden und Recht gemahnen und auf denen jedes einzelne Kreuz, jeder Gedenkstein die Geschichte eines Menschen erzählen könnte, der in einem sinnlosen Kampf sein hoffnungsvolles Leben lassen musste. Johannes Ortner zeichnet in einem Beitrag die Geschichte dieser Gräberfelder und macht anhand des Schicksals eines dort ruhenden Soldaten die Rohheit, die Gewalt und den Hass der Kriegszeit deutlich.
Das Leben eines jeden Menschen wird begleitet von Sehnsucht nach Frieden, Glück und Erfolg. Wenn sich Sehnsüchte nicht erfüllen, erzeugen sie Schmerz. Die Psychologin Paulina Pircher lädt uns in ihrem Beitrag ein, die Sehnsüchte in uns unter die Lupe zu nehmen, damit sie uns nicht den Weg durch ein erfülltes Leben versperren.