Feiern - und über Freiheit und Unabhängigkeit nachdenken
Schützenbund lädt am 18. Mai zu großem Volksfest in Meran - mit zahlreichen ethnischen Minderheiten
Über 6.000 Menschen ließen es sich im vergangenen Jahr nicht nehmen, an einer gut organisierten und sehr disziplinierten Großkundgebung in Bozen teilzunehmen: Der Südtiroler Schützenbund hatte damals zum Protestmarsch unter dem Motto „Ohne Rom in die Zukunft“ geladen. In etwas anderer Form werden heuer in Meran die Themen Freiheit und Unabhängigkeit in den Mittelpunkt gestellt – bei einem großen Volksfest, an dem auch andere Minderheiten (Schotten, Flamen, Katalanen, Basken, Tibeter usw.) teilnehmen.
Seit Wochen machen in den Tiroler Landesfarben gehaltene Plakate auf die Großveranstaltung am Meraner Sandplatz aufmerksam – im gesamten Tirol. Und über die sozialen Netzwerke hat der Slogan „IATZ!“ auch Menschen außerhalb der Landesgrenzen erreicht. In Meran und Bozen etwa wurde auch italienischsprachig zur internationalen Kundgebung mit Volksfestcharakter geladen. Im Mittelpunkt werden am 18. Mai die Themen Freiheit und Unabhängigkeit stehen. „Diese Begriffe werden eigentlich überall positiv gesehen“, sagt Andreas Leiter-Reber, Bezirksmajor der Burggräfler Schützen. „Bei uns ist das leider meist anders. Und das möchten wir ändern.“ Nicht durch martialische Aufmärsche, sondern in lockerer Atmosphäre – wie es auch andere Minderheiten tun – möchte man zum Nachdenken anregen. Den Rahmen bildet die Tiroler Volkskultur, aber auch jene der geladenen Vertreter aus Katalonien, Flandern, Schottland, Venetien, Bayern und dem Baskenland. Mit dabei wird auch eine tibetische Abordnung sein.
Kunterbunter Kulturaustausch mit anderen Minderheiten
Eingeladen wurden nicht zuletzt auch die politischen Parteien sowie die Vereine und Verbände aus Südtirol. Zugesagt haben die Südtiroler Volkspartei, die Freiheitlichen, die Südtiroler Freiheit, die Bürgerunion sowie das Team Artioli; sie werden am Sandplatz mit einem Informationsstand vertreten sein – und dort Rede und Antwort stehen. Konkret werden sie auf Schautafeln ihre Meinung bzw. ihren Standpunkt zu den nachstehenden Fragen darlegen: Welches sind die Stärken und Schwächen Südtirols? Welche konkreten Möglichkeiten für mehr Freiheit und Unabhängigkeit bestehen? Welche Chancen und Risiken ergeben sich daraus? Vor Ort sind weiters auch der Schützenbund, der ASGB, der Heimatbund, der Bauernbund und die Europa Union Tirol. Die Veranstaltung „IATZ!“ beginnt um 10 Uhr mit dem so genannten „Vorprogramm“: Neben den Informationsständen sorgt die Schützenkompanie Meran für Verpflegung. Volkstänzer, Goaßlschnöller, Schuhplattler, Ziachorgelspieler, Schwegler, Trommler und Fahnenschwinger zeigen ihr Können – erst am Sandplatz und auf der Freiheitsstraße, dann auch an anderen Orten in der Stadt.
Besondere Farbe werden die Gäste in die Stadt bringen: etwa das „Reggimento Fanteria Veneto Real“ (eine Bürgergarde aus Venetien) oder die „Castelleres de Catalunya“ (Katalanen, die gemeinsam mit Tirolern eine Menschenpyramide „bauen“). Weiters die „Bagpipers of Scotland“ (mit ihren traditionellen Dudelsäcken), die „Flanders Flag Throwers“ (flämische Fahnenschwinger), die „Basque Folk Group“ (u.a. mit Schwerkämpfen) und nicht zuletzt das „tibetische Volk“. Zu sehen gibt es auch Tiroler Volkskultur in allen ihren Formen. Um 10.30 Uhr findet eine große, spektakuläre Schauübung der Freiwilligen Feuerwehr Untermais statt. Um 11 Uhr wird ein Motorradklub eintreffen; die „heißen Öfen“ sind dann anschließend auf der Freiheitsstraße zu bewundern. Um 12.30 Uhr soll eine imposante Menschenpyramide gebildet werden. Laut Wunsch des Veranstalters, des Südtiroler Schützenbundes, soll sich Meran an diesem „Freiheits- und Unabhängigkeitstag“ in weiß-roten Fahnen zeigen. Viele Personen weit über Gesamttirol hinaus – und selbstverständlich auch zahlreiche Schützen – haben ihr Kommen bereits angekündigt.
Freiheitsbotschaften und Musikprogramm am Sandplatz
Um 14.30 Uhr beginnt das moderierte Hauptprogramm: Im Zuge der Begrüßungsrede werden die Leitgedanken der „IATZ!“-Bewegung erklärt. („Freiheit ist die Möglichkeit, jederzeit mitbestimmen zu können, wie unsere Zukunft aussehen soll. Wir wissen selbst, was gut für uns und unser Land ist. Unabhängigkeit bedeutet, dass wir selbst die Verantwortung dafür übernehmen. IATZ! Jetzt, im Hier und Heute leben wir. Unsere Zukunft wird von unserer Gegenwart bestimmt. Nur was wir jetzt verändern, kann in Zukunft besser werden. Gestalten wir deshalb unsere Heimat gemeinsam!“, aus dem offiziellen Flugblatt zur Veranstaltung in Meran). Es folgen kurze deutsch-, italienisch- und englischsprachige Reden der Vertreter aus Flandern, Venetien, Schottland, Katalonien und dem Baskenland. Die Hauptrede hält der Landeskommandant der Südtiroler Schützen, Elmar Thaler. Aauf diese folgt die Gastrede von Klaus Tschütscher, von 2009 bis 2013 Regierungschef des Fürstentums Liechtenstein. Den Abschluss macht dann Bezirksmajor Andreas Leiter-Reber.