Maria – „Selig, die geglaubt hat.“
Im Frühling 2018 von Pater Benedikt Laib
Bei der Frage, was Glaube sei, geistert immer noch die Meinung herum: An Dogmen, an Lehrsätze glauben.
Wenn ich aber auf Maria schaue, ist diese obige Aussage obsolet. Mir gefällt Jesu Wort: „Wenn euer Glaube nur so groß wäre wie ein Senfkorn!“ (Mt 17,20). Der Glaube ist etwas Lebendiges, den Kern unserer Person Berührendes, er wächst, er hat Vertrauen zu Jesus Christus, der das lebendige Wort Gottes in Person ist: „Ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.“ Wer glaubt, erkennt Gott immer mehr, er ist mit Gott auf dem Weg. Am Anfang des Glaubens steht das Offensein für Gott, ihn in sein Leben eintreten zu lassen.
Dafür ist uns Maria großes Vorbild. An sie erging die Botschaft des Engels, sie sei von Gott erwählt, „ein Kind, zu empfangen, zu gebären, das groß sein wird, das Sohn des Höchsten genannt werde, dem Gott selbst den Thron Davids geben werde.“ Etwas Größeres wurde noch nie über ein Kind vorausgesagt. So ist ihm also die höchste Karriere in den Schoß gelegt. Maria aber, tief verbunden mit Gott („Der Herr ist mit Dir“ Lk 1,28) bleibt demütig, denn sie weiß alles Große an ihr ist Gnade und nicht eigenes Verdienst. Sie stellt sich ganz in den Dienst Gottes. Ihr Glaube, der ganz und gar auf ihren Sohn bezogen war, hatte die Kraft, sich im Lauf des Lebens umzustellen, eigene Gedanken und Vorstellungen aufzugeben, um sich auf Neues einzustellen. Daher: „Sie bewegte alles, was über das Kind gesagt wurde, in ihrem Herzen und dachte darüber nach“(Lk 2,19). Wie war doch ihr Glaube gefordert, als sie den Weg ihres Sohnes sah: Ein armer Wanderprediger, der keinen Zugang zur Elite in Jerusalem hatte. Im Gegenteil: Ihm widerfuhr ständig Widerspruch, und menschlich gesehen scheiterte er, indem man ihn ans Kreuz nagelte. Ja, es ging an ihr in Erfüllung: „Ein Schwert wird deine Seele durchdringen. (Lk 2,35). Sie begleitete den Weg ihres göttlichen Sohnes im Glauben. Darum hat sie auch am ganzen Weg ihres Sohnes Anteil. Wie sie an seinem Leiden und seinem Tod am Kreuz teilnahm, so auch an seiner Auferstehung und seiner Himmelfahrt. Sie wurde von ihm erhöht und in den Himmel aufgenommen. Sie bleibt als seine Mutter auch im Himmel zutiefst mit ihm verbunden. Und daher nimmt sie an seiner Herrlichkeit teil.