Relja Stankovic
„Die Meraner, die ich kenne, sind alle freundlich, offen und hilfsbereit”
Im Sommer 2020 von Eva Pföstl
Relja Stankovic, gebürtiger Serbe, ist seit vielen Jahren als Facharzt für Dermatologie sowohl im privaten als auch im öffentlichen Gesundheitswesen in Südtirol tätig. In den Jahren von 2007 bis 2017 war er im Krankenhaus Brixen in der Abteilung für Dermatologie beschäftigt. Seit 2006 ist er in der ParcKlinik Martinsbrunn in Meran fachärztlich tätig, seit 2015 auch im Family Salus in Bozen und seit 2018 in der Privatklinik Brixsana.
Meraner Stadtanzeiger (MS): Warum sind Sie nach Meran gekommen?
R. Stankovic: Ich bin 2006 nach Meran gekommen. Bereits vorher kannte ich Meran und die Umgebung sehr gut, denn ich habe mit meiner Frau öfters Ferien in Glurns verbracht. Die Region, besonders Meran, hat uns immer gut gefallen. Nach meiner Spezialisierung in Dermatologie und Veneralogie an der Universität Triest und einer 3-jährigen Berufserfahrung in Triest haben meine Frau und ich nach der Geburt unseres Sohnes den Wunsch verspürt, einen neuen Wohnort zu suchen – so fiel die Wahl auf Meran.
MS: Was gefällt Ihnen an Meran?
R. Stankovic: In Meran gefällt mir hauptsächlich die Lage und die „grüne Lunge“ der Stadt. Die Lage der Stadt bezüglich Verkehrsanbindung ist sehr günstig. Es ist einfach und bequem, andere italienische Regionen oder Nachbarländer zu besuchen.
Was mich besonders beeindruckt sind die jahrhundertealten Bäume, die vielfach in der Stadt zu finden sind. Es ist für mich ein Hochgenuss, ab und zu unter ihnen zu stehen, sie zu bewundern und mir vorzustellen, wie sie in den Jahrhunderten gewachsen sind. Ich kenne keinen anderen Ort auf der Welt, wo so ein außergewöhnlicher Mix zwischen einer üppigen Natur mit interessanter Flora, speziellen Düften und einer beeindruckenden Bergwelt zu finden ist. Dies macht Meran einzigartig.
Wenn ich jemanden, der noch nie in Meran war, unsere Stadt beschreiben müsste, dann würde ich besonders die wunderbare Aussicht auf die Berge der Umgebung und das Grün der Stadt, in all seinen Facetten, das auch in den Wintermonaten vorhanden ist, hervorheben. Dies sind die Stärken der Stadt. Und die Düfte im Frühling erinnern mich jeweils an die Düfte meiner Jugend, die ich lange nicht wahrgenommen hatte.
MS: Was vermissen Sie in Meran?
R. Stankovic: In Meran vermisse ich nur zwei Dinge: Ein modernes Kino, das jedoch bald kommen sollte und Schnee in der Stadt. Mir würde es gefallen, den Schnee nicht nur auf den Bergen zu sehen, sondern auch das Knirschen des kalten Schnees beim täglichen Spaziergang in der Stadt zu genießen.
MS: Wie würden Sie die Meraner kurz charakterisieren?
R. Stankovic: Die Meraner, die ich kenne, sind alle freundlich, offen und hilfsbereit. Dies sind keine leeren Floskeln und ich sage sie nicht nur aus Höflichkeit. Wahrscheinlich liegt diese Freundlichkeit und Offenheit daran, dass aufgrund des Tourismus die Meraner es gewohnt sind, mit Leuten aus verschiedenen Ländern Kontakt zu pflegen.
MS: Was ist der größte Unterschied zwischen Südtirol und Ihrem Heimatland?
R. Stankovic: Der größte Unterschied zwischen Meran und meiner Heimatstadt Belgrad, der Hauptstadt von Serbien, liegt in der Größe. Meran ist viel kleiner, aber gerade deswegen lässt es sich hier auch besser leben. In Meran kann man viel leichter Bekannte und Freunde auf der Straße treffen und man kann viele Orte auch zu Fuß erreichen. In Meran benützen viel mehr Leute als in Belgrad das Fahrrad, um zur Arbeit zu kommen oder für sonstige tägliche Besorgungen. Ein weiterer großer Unterschied liegt in der Organisation der Stadt und der Qualität der gebotenen Dienstleistungen: Meran bietet diesbezüglich einiges mehr als Belgrad.