Amberbaum
Liquidambar styraciflua L.
Im Herbst 2011 von Dr. Wilhelm Mair
Die herbstlich farbenprächtige Blattkrone macht den Amberbaum zu einem beliebten Ziergehölz. Der Baum stammt ursprünglich aus dem östlichen und südöstlichen Amerika, wurde 1681 in Europa eingeführt und schon bald in südlicheren Ländern als weitgehend winterharter Zierbaum in Gärten und Parkanlagen angepflanzt.
Liquidambar styraciflua wird neuerdings in der kleinen Familie der Altingiaceae innerhalb der Ordnung der Steinbrechartigen (Saxifragales) eingeordnet. Früher wurde die Gattung zur Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae) gerechnet. Der Gattungs- und Artname leitet sich von zwei zusammengesetzten lateinischen Wörtern ab: liquidus = flüssig, ambra = flüssige harzartige Masse, styrax = Harzart, fluere = fließen und nimmt Bezug auf das vom Baum gewonnene Harz.
Der Baum ist in Meran nicht selten anzutreffen. Es gibt hier aber vier Baumarten, die aufgrund der sehr ähnlichen, gelappten Blätter leicht verwechselt werden: der Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera; beschrieben im Meraner Stadtanzeiger 10 vom 20.05.2011), die Platane (Platanus acerifolia), der Ahorn (Acer platanoides) und der Amberbaum.
Der Amberbaum ist ein sommergrüner Baum mit zunächst kegelförmiger, später gewölbter Krone, der bei uns eine Höhe bis 25 m erreichen kann. Die Rinde ist zunächst rotbraun, später graubraun; am älteren Holz bilden sich dicke Korkleisten. Die Blätter sind handförmig tief gelappt, wechselständig angeordnet, am Rande fein gesägt, auf der Unterseite längs der Blattnerven zart flaumig behaart. Sie duften beim Zerreiben süßlich-harzig. Die Blätter zeigen im Herbst eine prachtvolle Färbung in Gelb, Grün bis Rot und Violett. Unscheinbar sind die kleinen, köpfchenförmig angeordneten, grünlich-gelben Blüten im Mai. Die kugeligen, verholzten, stacheligen Kapselfrüchte erinnern an die Früchte der Platanen und hängen im Winter von den laublosen Ästen. Sie enthalten geflügelte Samen. Blüten und Früchte bilden sich nur bei günstigen Bedingungen.
Das stark duftende Harz, Storax genannt, das nach Verletzung des Baumes austritt, wurde zeitweise bei der Kaugummiherstellung verwendet. Es diente schon früher den Indianern als natürliches Kaugummi. Es wird auch zur Parfümierung von Seifen, Kosmetika und Tabak verwendet. Das Holz des Amberbaumes erinnert an Walnussholz (Nuss-Satinholz) und wird als Ersatz dafür verarbeitet.