Wie viele „Steinpilz“-Arten gibt es? (1)
Teil 1
Wie oft haben wir Aussagen dieser Art gehört: „Ich habe am vergangenen Donnerstag 12 Herrenpilze gefunden“ oder „Die vergangene Saison war besonders gut. Am 23. September habe ich 18 Steinpilze gesammelt.“ Derartige Aussagen mögen zwar etwas übertrieben sein, aber ich stelle mir dabei immer dieselbe Frage: Was ist da mit „Herrenpilz“ ober mit „Steinpilz“ gemeint? Diese beiden Begriffe aus dem Volksmund lassen sich nicht so einfach definieren. Ein diesbezügliches Nachfragen meinerseits hat aber auch keine Klarheit geschaffen, da die Antworten sehr unterschiedlich waren.
Hier die zwei üblichsten Aussagen:
- Die kleinen, dunklen mit abgerundetem Kopf und dickem Stiel sind Steinpilze; die großen mit offenem Hut sind Herrenpilze;
- Der Herrenpilz hat einen dunklen, rotbraunen Hut, alles andere sind Steinpilze.
Beide Aussagen haben keine wissenschaftliche Grundlage. Es bedarf offensichtlich einer Klärung dieses Sachverhaltes.
Bei uns in Südtirol kommen vier Pilzarten vor, die je nach „Anschauung“ als Stein- bzw. als Herrenpilze bezeichnet werden. Diese sind der Sommer-Steinpilz (Boletus aestivalis), der Bronze-Röhrling oder Schwarzhütige Steinpilz (Boletus aereus), der Steinpilz (Boletus edulis) und der Kiefern-Steinpilz (Boletus pinophilus).
Im Folgenden wird eine kurze Beschreibung dieser vier Pilzarten geboten.
Zuerst muss einmal erwähnt werden, dass es sich um Röhrenpilze handelt. Das sind Pilze, die an Stelle der Lamellen eine Art „Schwamm“, bestehend aus Röhren, aufweisen. In diesen Röhren wachsen die Sporen heran. Dieser „Schwamm“ ist im jungen Zustand weißlich und verfärbt sich im Alter bei allen vier Arten in Richtung olivgrün.