Der Mauerpfeffer
Sedum L.
Im Sommer 2020 von Dr. Wilhelm Mair
Die Mauerpfeffer-Arten sind krautige Pflanzen, die mehr oder weniger stark Wasser speichern können. Mit etwa 420 Arten ist Sedum die umfangreichste Gattung in der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Sie wachsen bodendeckend an Mauern und Felsen, sie dienen als Zierpflanzen an Trockenmauern und zur Dachbegrünung. Die alten Römer glaubten, dass Fetthennen auf dem Dach vor Blitzschlag schützen. Daraus lässt sich auch der Gattungsname Sedum ableiten, denn sedare bedeutet abhalten, beruhigen. Zu einer anderen Deutung kommt man, wenn man die kühlende Wirkung auf entzündete Körperstellen berücksichtigt. Denn der Pflanzensaft mancher Mauerpfeffer- und Hauswurz-Arten wird in der Volksmedizin seit uralten Zeiten als fiebersenkendes und krampflösendes Heilmittel verwendet.
Der Dickblättrige Mauerpfeffer (Sedum dasyphyllum L.) bildet dichtrasige Matten in Felsspalten und Mauerritzen. An 5-10 cm hohen, dünnen und zerbrechlichen Trieben sitzen dichtgedrängt graugrüne und bläulich bereifte, eiförmige oder fast kugelige Blättchen, die oben flach und unten stark gewölbt sind. Hellbräunliche Blütentriebe tragen kleine sternförmige weißliche Blüten, wobei die Blütenblätter an der Außenseite einen roten Mittelstreifen zeigen (zu erkennen an den geschlossenen Blütenknospen).
Der Weiße Mauerpfeffer (Sedum album L.) ist am Grunde mit zahlreichen niederliegenden, sterilen Trieben verzweigt. Die wechselständig angeordneten, grasgrünen Blätter sind walzenförmig. Zahlreiche weiße Blüten bilden an einem aufrechten, etwa 15 cm langen, locker beblätterten Stiel eine doldige Rispe. Diese Art wird häufig kultiviert, auch mit rosafarbenen oder grünlichen Blüten.
Der Milde Mauerpfeffer (Sedum sexangulare L.) bildet 3-15 cm hohe, dichte, hellgrüne oder rötliche Rasen. Die Triebe tragen zylindrische Blättchen, die meist regelmäßig in sechs Reihen angeordnet sind, was man besonders gut an den blütenlosen Trieben sieht. Die Sternchenblüten sind lebhaft gelb.