Von „right moves“, Softshelljacken und dem immer modernen Skihasi
Im Winter 2011 von Verena Maria Hesse
Unlängst im Schigebiet habe ich mir gedacht, dass es wirklich einiger Vorbereitung bedarf, um beim Wintersport gut auszusehen und dabei auch noch adäquat gekleidet zu sein - rein bewegungstechnisch meine ich.
Nehmen wir den Schifahrer als erstes Beispiel: Das Outfit soll warm sein, vielleicht sogar etwas Schutz gewähren, die Figur ins rechte Licht rücken, farbig nicht zu fad sein, aber dennoch zeitlos. Klingt simpel, ist es auch, wenn man bereit ist, ein Vermögen für den neuen Anzug von Peak Performance hinzulegen, und zwar für den, der eben auch nächstes Jahr noch hip ist.
Beim Rodeln verhält es sich mit dem Grundoutfit ähnlich, nur sollten die Schuhe eigentlich warm und wasserdicht sein, sowie dem dauerhaften Bremsen bei zumindest mittlerer Geschwindigkeit mindestens eine Saison lang standhalten können und zudem sollte man mit ihnen auch in der Lage sein, einen steilen Hang emporzuwandern - es sei denn man fährt sowieso nur Lift, dann gelten andere Regeln, nämlich die für Bewegungsmuffel.
Der Snowboarder als drittes Exempel befindet sich auf einer anderen Ebene. Denn Boarden ist kein Sport, sondern ein Lebensgefühl: Der Schritt ist auf Kniehöhe, alles schön weit für den „right move“, tendenzielles Understatement dafür in der Farbgebung - kein Wunder bei den Schnitten. Knieschützer, verstärkte Handschuhe präventiv gegen Handgelenksverletzungen, Mützen, bei denen man fast nichts mehr vom Gesicht sieht und so weiter und so fort.
Der Langläufer ist modisch gesehen eher im Niemandsland, mal abgesehen davon, dass es jedes Jahr technischere und arktischere Kleidung gibt, Windstopper, Softshell, Vlies, Daunenstepp oder abgesteppt mit Wunderfutter für bis zu Minus 30°. Schön figurbetont, damit auch jeder sieht, wozu man sich plagt.
Recht viel kürzer und schlanker können auch die Schier nicht werden, denk ich und der Swiss Bob löst gemeinsam mit dem Snow Comet die gute alte Holzrodel ab. Man läuft mit Schneeschuhen durch den gerade mal angezuckerten Winterwald, die Actionhelden jumpen auf dem Airboard über die Pisten, die etwas Trägeren spielen inzwischen eine Partie Curling.