Statt ajourniert sind wir up to date
Im Sommer 2013 von Dr. Luis Fuchs
Nicht nur reif für die Insel sind sie, unter Burn-out leiden nicht wenige, die Lehrenden und Lernenden. Als ausgepowert bezeichnen sich auch manche, wenn sie merken, dass sie sich verausgabt haben.
Burn-out und ausgepowert: Auf den ersten Blick scheinen beide Wörter aus dem Englischen zu stammen. Dem ist aber nicht so, denn das „ausgepowert“ geht ursprünglich auf das französische Wort pauvre zurück, was „arm“ heißt, das italienische povero fällt uns hierbei ein. Auspowern bedeutete damals „arm machen“ und „ausbeuten“. Heute bringt man dieses Wort mit dem englischen Power in Zusammenhang, dementsprechend hat es den Sinn von „ohne Kraft“ und „erschöpft“ angenommen.
Nicht wenige französische Wörter, die im deutschen Sprachraum vor dreihundert Jahren heimisch wurden, haben englischen Begriffen Platz gemacht. Wer früher à jour, also „auf dem Laufenden“ war, ist nunmehr up to date. Das Journal von einst ist den News gewichen, bei uns haben auch schon die Suedtirolnews Einzug gehalten. Der Chef sitzt nicht mehr wie früher in seinem Büro, er managt als Boss von seinem Office aus den Betrieb. Der Bankier gibt sich nunmehr weltmännisch als Banker aus. Wer sich einst zur Crème de la crème zählte, gehört zum Jetset und bewegt sich in der High Society. Statt als Mademoiselle lässt sich die feine Dame als Miss anreden. Die Mannequins wurden früher von der Haute Couture eingekleidet, nunmehr tragen die Models von Designern entworfene Textilien, deren Look weniger von der Mode als von der trendigen Fashion diktiert wird.
Was einmal Amouren waren, sind jetzt Flirts und statt zum Rendezvous findet man sich zum Date ein. Der Song hat das Chanson abgelöst; das Varieté ist zur Show geworden, zum Eintritt benötigt man statt des Billetts nunmehr ein Ticket. Für besondere Bedürfnisse sucht man statt der Toilette das WC auf.