Von den Jahreszeiten treibt es der Herbst am buntesten (© Willy Meurer)
Im Herbst 2013 von Dr. Wilhelm Mair
Im Herbst fallen zwei Baumarten durch ganz unterschiedliche Blattmerkmale auf: Die abgefallenen Blätter des Katsurabaumes riechen nach frischgebackenem Lebkuchen und die Blätter des Wald-Tupelobaumes verfärben sich farbenfroh von gelb über orange bis purpurrot.
Einer der größten Laubbäume Japans ist der Katsurabaum (Cercidiphyllum japonicum S.& Z.); er erreicht dort eine Höhe bis 30 m. Der langsam wachsende Baum wird bei uns meist nur halb so hoch oder noch niedriger; er wirkt durch seine zahlreichen feinen Verzweigungen und die kleinen Blätter eher zierlich.
Cercidiphyllum ist wie der Ginkgo (beschrieben im Meraner Stadtanzeiger Nr. 21 vom 04.11.2011) eine uralte Pflanzengattung und wird in die Familie der Cercidiphyllaceae (Kuchenbaumgewächse) gestellt. Den Gattungsnamen Cercidiphyllum erhielt der Baum, weil die Blätter denen des Judasbaumes (Cercis) sehr ähnlich sehen.
Der mehrstämmige, sommergrüne Baum hat zunächst eine trichterförmige, im Alter breit kegelige bis schirmförmige Krone. Die unregelmäßig gefurchte Rinde löst sich in langen Streifen ab. Die nahezu rundlichen, an der Basis herzförmigen, meist gegenständig angeordneten und kerbig gesägten Blätter sind im Austrieb rosa-purpurn bis karminrot, im Laufe des Sommers färben sie sich von hellgrün zu bläulichgrün. Auffallend sind die vom Blattstiel ausgehenden, fächerförmig angeordneten kräftigen Blattnerven. Im Herbst färben sich die Blätter prachtvoll von hellgelb über orange bis zu karminrot-bräunlich und fallen bald ab. Das herabgefallene Laub verströmt einen zimt- und karamelartigen Duft; deshalb wird der Baum auch Kuchenbaum genannt. (Um den Geruch deutlich festzustellen, kann man einige abgefallene Blätter sammeln und anfeuchten; nach kurzer Zeit riecht man den charakteristischen Duft). Die unscheinbaren, zweihäusigen Blüten erscheinen kurz vor den Blättern im April-Mai und sind karminrot gefärbt. Im Herbst entwickeln sich daraus grün-gelbliche Schoten mit geflügelten Samen.
Der Baum bevorzugt halbschattige oder sogar schattige Plätze, er ist hitze- und dürreempfindlich, sodass die Blätter früh verdorren und die bunte Herbstfärbung oft nicht bemerkbar ist (wie beim Vinschgauer Tor). Das feinfaserige Holz wird in Japan als wertvolles Furnierholz für Möbel und Schnitzereien verwendet.
Vorkommen: vor dem Pädagogischen Gymnasium, auf der Kurpromenade links vor dem Kurhauseingang, in der Nähe des Passersteges in der Sommerpromenade, an der Marlingerstraße, beim Liebeswerk und in anderen privaten Gärten.