Editorial 21/2012
Im Herbst 2012 von Margareth Bernard
Genau in jene Zeit des Jahres, in der uns die Natur die Vergänglichkeit und die Veränderung des Seins unmissverständlich vor Augen führt, fallen Allerheiligen und Allerseelen. An diesen Tagen besuchen wir den Friedhof und gedenken ganz besonders und gemäß christlicher Tradition unserer Verstorbenen. Unweigerlich führen uns dabei unsere Gedanken in einen Bereich, dem wir allzu gerne aus dem Weg gehen oder ihn aus unserem Denken verbannen. Wir denken an den Tod. Den meisten von uns flößt er Angst ein. Obwohl wir eigentlich abgehärtet sein müssten, denn Tag für Tag werden wir mit dem Sterben konfrontiert: Katastrophen, Unfälle, Kriege. Wir sind erleichtert, wenn dieses Sterben woanders, weit weg stattfindet und uns nur als schreckliche Nachricht für kurze Zeit berührt, bevor wir wieder zum Alltag übergehen. Doch jeder von uns kommt früher oder später ganz direkt in Kontakt mit der Erfahrung des Todes. Und weil er in unserer Gesellschaft immer weniger Platz hat, weil er nicht in unser fortschrittliches Konzept und in unsere modernen Anforderungen an das Leben passt, trifft er uns umso direkter, macht uns hilflos, macht uns Angst.
Dass Friedhöfe mehr sind als eine Stätte der Familientradition oder der Trauer, führt uns Walter Egger mit seinem Beitrag über den Friedhof Maria Trost in Untermais vor Augen. Altehrwürdige Grabplatten erzählen an diesem historischen Ort aus dem Leben von Adeligen, Geistlichen, Bürgern und Bauern und rufen dem Leser Teile der Dorfgeschichte ins Gedächtnis.
Luis Fuchs setzt sich in der Rubrik „Worte über Worte“ mit dem Tod sprachlich auseinander und stellt fest, dass er uns vor allem bei der Schreibung Kopfzerbrechen bereitet. Da kommt es dann darauf an, dass wir in der Grammatik todsicher sind.
Wenn nebeliges Herbstwetter oder düstere Tage unser Gemüt belasten, dann hilft meist ein Spaziergang, vielleicht sogar ein botanischer Spaziergang in Begleitung von Wilhelm Mair, der in seiner Rubrik diesmal die majestätischen Zedern vorstellt, welche die Promenaden und Parkanlagen unserer Stadt schmücken und das Stadtbild prägen.