Editorial 21/2018
Lesezeit: 1 minIm Herbst 2018 von Eva Pföstl
Mehr als 70 Millionen Kinder und Erwachsene weltweit sind völlig gehörlos oder verfügen nur noch über ein geringes Resthörvermögen. Meningitis, Mittelohrentzündung, bestimmte Antibiotika und Röteln der Mutter während der Schwangerschaft sind die häufigsten Gründe dafür. In Südtirol gibt es 300 Gebärdensprachler, aber keinen einzigen geprüften deutschsprachigen Gebärdensprachdolmetscher. Die fehlende Anerkennung erschwert es gehörlosen Menschen, an der Gesellschaft, am Bildungssystem, an der Arbeitswelt und an kulturellen Angeboten teilzunehmen. Eine Gebärdensprache anzuerkennen bedeutet, alltägliche Sprachenrechte zu garantieren, es bedeutet, Gruppenrechte und vor allem das Recht auf Bildung in der Sprache und das kindliche Recht auf Spracherwerb abzusichern. All dies, wofür wir Südtiroler für die deutsche und ladinische Sprache erfolgreich gekämpft haben. Südtirol hat zwar Fortschritte in der Regelung über die gesetzlichen Bestimmungen, über Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen gemacht. Eine umfassende Regelung zur Anerkennung, Förderung und Verbreitung der beiden Gebärdensprachen und der taktilen Gebärdensprachen fehlt jedoch noch. Gefordert ist nun die neue Landesregierung.
Lesen Sie mehr über die Gebärdensprache in unserer Titelgeschichte.
Gute Lektüre!