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Flurnamen Quellen historischer Forschung

Teil 14

Lesezeit: 6 min

Im Herbst 2010 von Dr. Johannes Ortner

Dieser Artikel erschien vor 13 Jahren im Meraner Stadtanzeiger und ist unter Umständen nicht mehr ganz aktuell

Die Bedeutung der Namen der Höfe und Fluren ist eine der wichtigsten Quellen historischer Forschung eines Landstrichs. Außerdem stellt die Pflege und Weitergabe des Namenguts für eine Gemeinschaft einen bedeutenden, die Identität stiftenden Faktor dar.

Als Quelle dienen die in mündlichen Gesprächen abgefragten Namen (Flurnamensammlung Südtirol, die am Landesarchiv in Bozen einsehbar ist), das Werk „Die Hofnamen im Burggrafenamt und in den angrenzenden Gebieten“ des verdienten Hofnamenforschers Josef Tarneller, sowie das Tiroler Ortsnamenbuch von Karl Finsterwalder (als Schlern-Schriften in drei Bänden erschienen).

Abkürzung: mda. (= mundartlich)

Höfe und Güter in Labers

  • Was aber bedeutet der rätselhafte Name Köstlzuen? Mundartlich zuenen bezeichnete früher das Ausschmieden des Eisens zu dünnen Stangen oder Stäben, dies geschah in der wasserbetriebenen Schmiede mit Hilfe des Zuenhammers. Analog zu den Metallstäben wurden auch die langen Heustreifen bzw. -schwaden Zuenen genannt, letztendlich wurden auch – wie in unserem Beispiel – Geländerücken, auf denen Esskastanien wuchsen, als Zuen oder Zoan bezeichnet.
  • Vom Freiberger Hof Weiher gelangt man über den Weihersteig durch besagten Köstlzuen weiter zur Locherrid und durch die Lochergasse zu den Mauerresten des früheren Hofs Locher (gleich oberhalb Oberödenhof). Im Wald oberhalb vom Locher befindet sich das Graitnkeifele (Greitenköfele; mda. Grait „Gereut, Rodung“, ’s Keifele „kleiner Kofel, Fels“) und der schwårze Knott.
  • Die vier Höfe Oberödenhof, Unterödenhof, Stiegner und Spiss gingen aus dem ursprünglichen Ödenhof (mda. Eadnhouf) hervor. Im fernen Jahre 1274 gab ein Eberhard von Bibenanz zu Meran dem Kloster Georgenberg den Ödenhof auf Labers. Der Name Öde verweist auf eine ehemals öde bzw. landwirtschaftlich ungenutzte Flurgegend, die mit der Zeit urbar gemacht wurde.
  • Flurnamen beim Unterödenhofer: ’s Leachl (eine schattseitige Wiese) mit der Leachltschött (mda. Diminutiv zu der Loach „Laubwaldweide“), Hausanger, Neunzeilen (gemeint sind neun Weinzeilen), unteres und oberes Knottraitl (Raitl ist hier Diminutiv zu Raut „Rodung“), Brunnraut, Hausacker, Angerwiese, Neuwiese, auf dem Egg, Spissenwiese, Spissenkreuz, Schmiedacker, hinterer Acker. Zum Oberödenhofer gehören der große Acker und das Platterackerle (Nähe zum Weißplatter).
  • Der Weg führt uns die Straße über Weißplatter und dem früheren Schulhaus von Labers und Freiberg durch die Steger-Weingüter nach Norden. Den kleinen Geländevorsprung zwischen Steger und Weißplatter nennt man die Steger-Goutsch (Steger-Gotsch), der kleine Weinacker am südlichen Zipfel der Stegergüter ist das Metznerraitl.
  • Beim Steger fällt der uralte hohle Steger-Keschtpam auf, der als Naturdenkmal geschützt ist. Unweit des Kastanienbaums befand sich früher das Steger-Gasthaus, heute ein Privathaus. Unterhalb der Privathäuser beim Steger-Gasthaus fällt der Valentiner Berg steil hinab zum Kirchlein St. Valentin im Weinberg.
  • Oberhalb vom Steger befindet sich der Hof Lif mit dem Lifenkotter (mda. Kotter „Verschlag“) und dem Wegstück des Lifenpflaster.
  • Nördlich des kleinen Tschaggenbachls befindet sich der Moar (Mair am Weg) mit dem auf einer Weidekuppe stehenden Moar-Wetterkreuz und dem kleinen schattseitigen Kastanienwäldchen Moar-Brand direkt im Lintertal. Flurbezeichnungen wie Brand und Prünst erinnern an die früher häufig ausgeführte Technik der Brandrodung, mit der neue Kulturflächen gewonnen wurden.
  • Zwischen Moar und Gach rinnt ebenfalls ein kleines „Wasserle“: das Erlenbachl, das sich weiter unten zum Lintertal öffnet.
  • Dem Lintertal nach unten folgend (Valentiner Kirchsteig) gelangt man zum Kirchlein St. Valentin mit dem anschließenden Ansitz und Gasthof St. Valentin (1231 mansus ad s. Valentinum). Gegen Schloss Rametz springen sogleich die landschaftlich reizvollen Rebhänge (Silberrait bzw. Valentiner Rait) ins Auge. Die einzelnen Weingärten tragen verschiedene Bezeichnungen: Hausacker, Rundell, Windschnur (windausgesetzte Stelle?), Salettl (dort befand sich ein Pavillon von Schloss Labers), großer Acker, hoher Acker, Langgasse (Abschnitt der Laberser Straße), Hiaselestelen („Stelen“, d. h. stellbrettartige Weinzeilen, die von einem Hiasele („kleiner Matthias“) bewirtschaftet wurden?), Herrensteig (mda. Herr „Geistlicher“, Fußweg des geistlichen Herren zur Valentinkirche bzw. Spazierweg der Kurgäste), Siebenzeilen, Neunzeilen, Messnerraut, Martellerraut, Kirchacker.
  • Beim Hof St. Valentin überquert man auf der Valentinprugg (Valentinbrücke) den Naifbach in Richtung Stadler (ehemaliger Hof, nun Villa Semmler).
  • Südlich von St. Valentin erhebt sich das Schloss Trauttmansdorff mit dem Botanischen Garten und dem Touriseum. Bis Anfang des 14. Jh. gehörte das Schloss den Edlen von Neuberg (1334 in castro novo, 1341 de novo monte, 1354 in castro novi montis, 1376 Engel der Suppan von Neuberg), dann den Rittern von Angerhaim. 1543 kaufte Freiherr Nicolaus von Trauttmansdorff das Schloss, von dem der Name auf das Schloss überging, umso mehr setzte sich der Name fest als 1847 ein Spross der früher hier gesessenen Freiherren, Josef Graf von Trauttmansdorff (vulgo Storfer-Grof) das verfallene Schlossgebäude kaufte und fast wie neu herstellte.
  • Das Schloss wird vom Volk auch pan Storfer genannt, die Trauttmansdorffer Brücke ist als Storferprugg bekannt, der gesamte Berghang oberhalb der Lahn zwischen dem Greiter Tal und der Ziegelei (Häuser am nördlichen Ende des Botanischen Gartens) ist der Storferperg (Storferberg).
  • Der ursprüngliche Flurname der Gegend von Trauttmansdorff / Neuberg lautete Verlan: 1269 überlässt Graf Meinhard im Tausch Herrn Hainrich Grafen von Eschenloch Weinzins aus den Höfen zu Rumetz und in Verlan. 1328 verleiht König Hainrich dem Georg von Angerheim den hof ze Verlan. 1351 belehnt Markgraf Ludwig den Jakob Suppan mit dem Schloss Neuberg in Verlan. Noch 1718 wird unter den Höfen in Obermais ain ganzer Hof Verlunhof aufgeführt.
  • Der längst verklungene Riednamen Verlun geht wohl auf ein romanisches *vallone „großes Tal, Graben“ zurück und bezieht sich wohl wieder auf den Naifbach.
  • Der Name Verlun hat wohl nichts mit der wohlbekannten Lahn zu tun, womit die Gegend um den Fußballplatz und den Schießstand in Obermais benannt wird. Mda. Lahn „Mure, Lawine, Geröllgeschiebe (des Naifachs)“ geht lautgesetzlich nicht mit dem im 18. Jh. noch bekannten Ferlun (Verlan) zusammen.
  • Bei der Lahn befand sich neben dem noch bestehenden Pristerhaus (Familienname Prister) auch das Lahnhäusl, das mittlerweile abgerissen wurde. 1684 ist es als Lechn an der Lan, 1730 als Lanlechn erwähnt.
  • An der Weindlluck befindet sich die Grenze zwischen Labers, Freiberg und Untermais bzw. Sinich.

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