Mit Kafka durch Meran
Im Frühling 2020 von Veronika Rieder
Andreas-Hofer-Denkmal
Die Idee eines Denkmals tauchte in den 1890er-Jahren auf, doch für den Standort
Segenbühel reichte der Betrag, den ein Denkmalfond bis 1909 gesammelt hatte, angesichts der Geldforderungen der Gemeinde Tirol nicht aus. Nach einer großzügigen Spende des Kaisers und unter der Schutzherrschaft des Thronfolgers entschloss sich das Denkmalkomitee 1914 für den Standort gegenüber dem Bahnhof. Nach letzten vergeblichen Verhandlungen mit Dorf Tirol wurden die Arbeiten an Steinmetz, Baufirma, für den Bronzeguss nach einem Entwurf E. Pendls, das Geländer und die gärtnerische Gestaltung vergeben. Im November 1914 war das Denkmal fertiggestellt, wurde aber wegen der Kriegsereignisse verschalt und die Einweihung verschoben.
Am 3.4.1920 fand die feierliche Einweihung statt; die Besitzurkunde erhielt der Meraner Vizebürgermeister. Am 9.5.1920 organisierte der Deutsche Verband vor dem Denkmal eine große Kundgebung für die Selbstverwaltung Deutsch-Südtirols. Zwar erwähnt Kafka weder die Einweihung des Denkmals an seinem Ankunftstag noch die Kundgebung, aber er war am Zeitgeschehen interessiert und ein sensibler Beobachter; möglicherweise war er anwesend.
Gegenüber der Person Andreas Hofers waren die Meinungen der Italiener geteilt; z.B. besuchte König Viktor Emanuel III. 1921 St. Leonhard und ehrte Hofer. Andererseits verübten italienische Gruppen schon bald mehrere Anschläge auf das Denkmal. Während des Faschismus war die Bezeichnung Tirol verboten; Teile der Inschriften wurden entfernt, später auch Buchstaben gestohlen.
1946 - vermutlich durch SVP-Anhänger – und 1979 – wahrscheinlich durch die MIA – wurden Sprenganschläge verübt; bei letzterem fiel die Statue vom Sockel.