Unser Los
Im Frühling 2013 von Dr. Luis Fuchs
Los von Italien: Der Unabhängigkeitstag in Meran ist zum Selbstbestimmungsfest der „unterdrückten“ Völker Europas geworden. Es gibt immer wieder „Lostage“, die die politische Wetterlage eines Landes bestimmen.
„Los von Österreich“ hatte der österreichische Staatsbürger Cesare Battisti für das Trentino gefordert und als Hochverräter seinen Einsatz mit der Hinrichtung bezahlt. Dafür wurde er in den Himmel der Nationalhelden Italiens erhoben, das gigantische Mausoleum auf dem Doss Trento huldigt seinen Einsatz für die „Unione della Patria“. Der Lostrennung unseres Landes von Österreich konnte der alte Sonner aus Sexten eine positive Seite abgewinnen, wenn er, wie Claus Gatterer berichtet, meinte: „Dass wir den Krieg gewonnen haben, weiß jedes Kind. Aber dass wir gleich ganz Italien bekommen würden, das hätte ich mir nicht gedacht.“
Das Los Südtirols ist schon seit jeher von Los-Parolen geprägt. Einem „Los von Rom“ folgte das „Los von Trient“, proklamiert 1957 bei der SVP-Kundgebung auf Schloss Sigmundskron. Erst kürzlich ließ ein SVP-Politiker mit dem Vorschlag aufhorchen, Südtirol könne sich unter Umständen von Italien „loskaufen“. Ebenso sind nicht mehr alle Italiener auf die Einheit Italiens eingeschworen, es gibt genug Leghisten wie Bossi, die für Padanien ein „Los von Rom“ einfordern.
Ein schweres Los zu tragen haben die im Haus Arnika untergebrachten Flüchtlinge, sie sind heimatlos und arbeitslos. Deswegen sind sie keineswegs als „Loser“ anzusehen, denn sie sind keine Verlierer und auch keine Versager, sie nehmen jedes noch so bescheidene Angebot an Beschäftigung ohne Wenn und Aber an.